Das Wichtigste in Kürze:
- Der Nährstoffbedarf laktierender Stuten steigt erheblich, da die Milchproduktion viel Energie und Nährstoffe erfordert.
- Eine erhöhte Eiweißzufuhr ist essenziell für die Milchqualität und die Regeneration der Stute.
- Mineralstoffe wie Kalzium, Phosphor und Magnesium unterstützen die Knochenstärke und den Stoffwechsel.
- Spurenelemente wie Kupfer und Zink fördern das Immunsystem und die Gesundheit der Stute und des Fohlens.
- Regelmäßige Kontrolle der Futterration und Anpassung an die Bedürfnisse der Stute sind entscheidend.
Die ersten drei Monate der Laktation sind eine der anspruchsvollsten Phasen im Leben einer Zuchtstute. Die Milchproduktion stellt hohe Anforderungen an den Stoffwechsel und erfordert eine gezielte Anpassung der Ernährung. Eine laktierende Stute benötigt nicht nur mehr Energie, sondern auch eine höhere Zufuhr von Eiweiß, Mineralstoffen und Spurenelementen, um die Milchqualität zu gewährleisten und ihre eigene Gesundheit zu erhalten.
Der erhöhte Bedarf an Energie und Eiweiß
Eine laktierende Stute produziert täglich bis zu 20 Liter Milch, was enorme Mengen an Energie und Eiweiß erfordert. Der Energiebedarf ist in dieser Phase etwa doppelt bis dreimal so hoch wie im Erhaltungsstoffwechsel, der Eiweißbedarf steigt um das drei- bis vierfache an. Eine unzureichende Nährstoffzufuhr kann zu Gewichtsverlust, fortschreitendem Muskelabbau und Erschöpfung führen, während ein Mangel an essenziellen Aminosäuren die Milchqualität beeinträchtigt und damit zu Entwicklungsverzögerung beim Fohlen beiträgt.
Hochwertige (stärkefreie) Eiweißquellen wie Luzerne, Esparsette oder Ergänzungen wie OKAPI Vitalcobs liefern die essenziellen Aminosäuren, die für die Milchproduktion und die Regeneration der Stute notwendig sind. Bei erhöhtem Bedarf kann die Eiweißqualität außerdem durch die Zufütterung der drei essenziellen Aminosäuren Lysin, Methionin und Threonin ergänzt werden.
Mineralstoffe: Kalzium, Phosphor und Magnesium
Die Milchproduktion entzieht der Stute große Mengen an Kalzium und Phosphor, die für die Knochenbildung des Fohlens, aber auch den eigenen Knochenstoffwechsel der Stute wichtig sind. Ein Mangel kann langfristig zu Knochenschwäche führen.
Magnesium unterstützt die Muskulatur und den Stoffwechsel und ist ebenfalls in ausreichender Menge notwendig. Eine bedarfsgerechte Ergänzung mit einem hochwertigen, anorganischen Mineralfutter hilft, Defizite zu vermeiden.
Spurenelemente: Kupfer, Zink, Mangan & Co
Spurenelemente spielen eine zentrale Rolle für das Immunsystem, die Hautgesundheit und die hormonelle Balance. Kupfer unterstützt die Bildung von Kollagen und die Gesundheit des Bindegewebes, während Zink das Immunsystem stärkt. Eisen wird benötigt für die Hämoglobinbildung, damit der Körper mit Sauerstoff versorgt werden kann. Jedes Spurenelement spielt eine zentrale Rolle in verschiedenen Stoffwechselprozessen. Nur wenn sie ausgewogen und in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, kann der Stoffwechsel der Stute reibungslos arbeiten und eine entsprechende Milchmenge und -qualität für das Fohlen zur Verfügung stellen.
Ein ausgewogenes Mineralfutter liefert alle notwendigen Spurenelemente in optimalen Mengen und hilft, den erhöhten Bedarf während der Laktation zu decken.
Die Bedeutung von Vitaminen
Vitamine wie A, D und E sind essenziell für die Gesundheit von Stute und Fohlen. Vitamin A fördert die Entwicklung des Immunsystems, Vitamin D unterstützt die Kalziumaufnahme, und Vitamin E schützt die Zellen vor oxidativem Stress.
Während Vitamin D vom Pferd sowohl in der Haut unter Einfluss von Sonnenlicht als auch aus einem Vorläufer im Heu produziert wird, werden die Vitamine A und E insbesondere aus frischen Weidegras aufgenommen. Ist kein Weidegang möglich, weil das Fohlen im Winter geboren wurde, nicht genügend Flächen zur Verfügung stehen oder die Stute aus gesundheitlichen Gründen nicht auf die Weide darf, sollte darauf geachtet werden, ein Mineralfutter anzubieten, das auch Vitamin A und E enthält, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.
Wie sollte die Fütterung gestaltet werden?
- Grundfutter: Hochwertiges Heu und, wenn möglich, Weidegras bilden die Basis der Ernährung. Die Qualität des Grundfutters sollte regelmäßig überprüft werden.
- Stärkefreies Kraftfutter: Ergänzungen Esparsette, Luzerne oder Vitalcobs liefern Energie und Eiweiß.
- Mineralfutter: Ein ausgewogenes, anorganisches Mineralfutter wie OKAPI Junior Mineral sorgt für die gezielte Zufuhr von Mineralstoffen, Spurenelementen und gegebenenfalls notwendigen Vitaminen.
- Gezielte Ergänzungen: Darüber hinausgehende Futtermittel sollten immer nur in Absprache mit einem kompetenten Ernährungsberater gegeben werden, da eine Überversorgung ebenso problematisch ist wie ein Mangel.
Regelmäßige Kontrolle und Anpassung
Der Nährstoffbedarf einer laktierenden Stute variiert je nach Milchmenge, Grundfutterqualität und körperlicher Verfassung. Eine regelmäßige Überprüfung der Futterration durch einen zertifizierten Ernährungsberater hilft, Mängel frühzeitig zu erkennen und die Fütterung individuell anzupassen.
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