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Das Wichtigste in Kürze:

  • Mineralien und Spurenelemente sind essenziell für die Gesundheit und Fruchtbarkeit von Stuten und Hengsten.
  • Bei eingeschränktem Weidegang fehlt oft die natürliche Zufuhr wichtiger Nährstoffe.
  • Spurenelemente sind besonders wichtig für den Hormonhaushalt, die Spermienqualität und die Fruchtbarkeit, aber auch das Immunsystem und die Muskelfunktion.
  • Ein anorganisches Mineralfutter sollte immer angeboten werden, um den Grundbedarf zu decken.
  • Die Futterration sollte regelmäßig überprüft und an den Bedarf des Pferdes  angepasst werden.

Weidegang ist im Sommer, also der Zeit, wo Geburt und Deckakt unter natürlichen Umständen stattfinden, für viele Pferde die beste Basis ihrer Ernährung, da frisches Gras – neben hochwertigen Eiweißen – eine wertvolle Quelle für Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine bietet. Doch nicht immer ist ausreichend Weidefläche verfügbar, sei es aufgrund von Jahreszeit, Wetterbedingungen oder begrenztem Platz. Besonders für Zuchtstuten und -hengste kann ein Mangel an Weidegang die Versorgung mit essenziellen Nährstoffen beeinträchtigen, sodass der Mensch hier regulierend eingreifen muss.

Warum Mineralien und Spurenelemente so wichtig sind

Mineralien und Spurenelemente sind Mikronährstoffe, die zahlreiche lebenswichtige Prozesse im Körper unterstützen. Sie sind unter anderem entscheidend für:

  • Den Hormonhaushalt und die Fruchtbarkeit.
  • Die Spermienqualität.
  • Die Entwicklung und Stabilität von Knochen, Gelenken und Bindegewebe.
  • Die Muskelgesundheit von Stute und Fohlen.
  • Die Stärkung des Immunsystems.

Ein Mangel an diesen Nährstoffen kann zu gesundheitlichen Problemen führen, die sich negativ auf die Zucht und die allgemeine Leistungsfähigkeit auswirken.

Eingeschränkter Weidegang: Die Herausforderungen

Bei eingeschränktem Weidegang fehlen oft Mineralien, Spurenelemente und Vitamine die durch Gras aufgenommen werden. Das Heu, das in diesen Fällen die Hauptnahrungsquelle darstellt, kann je nach Herkunft und Erntezeitpunkt stark schwankende Mineralstoffgehalte aufweisen. Auch bei bester Sorgfalt kommt es durch den Ernte- und Trocknungsprozess von Gras zu Heu immer zu Nährstoffverlusten. Vor allem Mineralstoffe und Vitamine sind davon betroffen. Daher enthält Heu einer Wiese immer weniger dieser wichtigen Nährstoffe als das frische Gras.

Ein gezielter Ausgleich durch mineralstoffreiche Ergänzungsfuttermittel ist in diesen Fällen unerlässlich, um die Gesundheit der Tiere zu gewährleisten.

Gezielte Ergänzung mit Mineralfutter

Um Mangelerscheinungen zu vermeiden, sollte Zuchtstuten und -hengsten regelmäßig ein gutes, anorganisches Mineralfutter angeboten werden. Durch die anorganische Form findet im Darm ein „Sortierprozess“ statt: Benötigte Mineralien und Spurenelemente werden über die Darmwand resorbiert und so dem Körper zur Verfügung gestellt. Nicht benötigte oder im Übermaß vorhandene Mineralstoffe bleiben hingegen im Darm und werden mit dem Kot ausgeschieden. So verhindert ein anorganisches Mineralfutter eine Überversorgung mit Mineralstoffen, die ebenso problematisch ist die ein Mangel.

Organische Mineralfutter sollten entsprechend unbedingt vermieden werden. Denn ihre chemische Form sorgt dafür, dass sie immer resorbiert werden – egal ob der Köper sie benötigt oder nicht. Sie stellen damit eine erhebliche Belastung für Leber und Nieren dar, welche nicht benötigte Mineralstoffe mühsam wieder aus dem Blutstrom filtern und ausscheiden müssen. Vor allem organisches Selen sollte bei Zuchtstuten in jedem Fall vermieden werden, da es in die Proteine des sich entwickelnden Fohlens eingebaut wird und zu massiven gesundheitlichen Problemen – auch noch Monate nach der Geburt – führen kann.

Vitamine: ja oder nein?

Viele Mineralfutter sind gleichzeitig auch vitaminisiert. Auch wenn Pferde bei artgerechter Fütterung ausreichend mit Vitaminen versorgt sind, kann der Zusatz der Vitamin A und E bei Zuchtstuten und -hengsten sinnvoll sein, da diese Vitamine vor allem mit frischen Weidegras aufgenommen werden und im Heu nur noch in geringen Maßen oder gar nicht mehr enthalten sind. Um Mangelerscheinungen zu vermeiden, ist es daher sinnvoll, auf ein anorganisches Mineralfutter zurückzugreifen, dem auch diese beiden Vitamine zugesetzt sind.

Individuelle Anpassung der Fütterung

Jedes Pferd hat individuelle Anforderungen, die von Rasse, Alter, Gesundheitszustand, Leistung, Haltungsbedingungen, Nutzung und Grundfutterqualität abhängen. Eine regelmäßige Überprüfung der Futterration durch einen qualifizierten Ernährungsberater hilft, Defizite zu erkennen und die Versorgung von Stute und Hengst optimal anzupassen.

Mehr Informationen zum Thema Zucht & Aufzucht gibt es auf unserer Themenseite: Zucht & Aufzucht

Team Sanoanimal