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Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Geburt einer Stute verläuft in der Regel komplikationsfrei, erfordert aber Vorbereitung und Aufmerksamkeit.
  • Typische Anzeichen der bevorstehenden Geburt sind Unruhe, starkes Schwitzen und häufiges Aufstehen und Ablegen.
  • Ein Notfallset mit grundlegenden Utensilien sollte immer bereitstehen.
  • Die erste Milch (Kolostrum) ist lebenswichtig für das Fohlen und sollte innerhalb der ersten Stunden aufgenommen werden.
  • Hygiene und Ruhe sind entscheidend, um Infektionen bei Stute und Fohlen zu vermeiden.
  • Tierärztliche Unterstützung ist bei Komplikationen oder ungewöhnlichem Verhalten unverzichtbar.

Die Geburt eines Fohlens ist für viele Pferdehalter ein unvergessliches Erlebnis. Doch neben der Freude über neues Leben birgt dieser Moment auch Herausforderungen und mögliche Risiken. Wer gut vorbereitet ist, kann der Stute während der Geburt helfen und sicherstellen, dass sowohl sie als auch das Fohlen gesund durch die ersten Tage kommen.

Die Geburt: Natürlicher Ablauf und Anzeichen

Das Abfohlen, also die Geburt des Fohlens, verläuft in den meisten Fällen ohne menschliches Eingreifen. Dennoch ist es wichtig, die typischen Anzeichen zu kennen, um rechtzeitig bereit zu sein.

Kurz vor der Geburt wird die Stute unruhig, schwitzt stark und legt sich häufig hin, nur um kurz darauf wieder aufzustehen. Manchmal zeigt sie einen gespannten Bauch und schlägt nach hinten aus. Diese Phase kann mehrere Stunden dauern und leitet den Übergang in die eigentliche Geburt ein.

Die Geburt selbst ist meist innerhalb von 20 bis 30 Minuten abgeschlossen. Sobald die Fruchtblase erscheint, sollte das Fohlen zügig geboren werden. Verzögerungen von mehr als 30 Minuten können auf Komplikationen hinweisen und erfordern sofortige tierärztliche Hilfe.

Geburtshilfe: Wann und wie eingreifen?

In den meisten Fällen ist kein Eingreifen notwendig. Dennoch sollte der Pferdehalter während der Geburt anwesend sein, um im Notfall schnell reagieren zu können.

Falls die Fruchtblase reißt und das Fohlen nicht zügig erscheint, oder wenn die Stute offensichtliche Probleme hat, sollte sofort ein Tierarzt kontaktiert werden. Situationen wie eine falsche Lage des Fohlens oder eine zu lange Geburtsdauer erfordern professionelle Hilfe.

Ein Notfallset mit sterilen Handschuhen, sauberen Handtüchern und Desinfektionsmittel sollte immer griffbereit sein. Auch ein Eimer mit warmem Wasser, um notfalls Maul und Nüstern es Fohlens freizulegen, und eine Decke zum Warmhalten für das Fohlen sind sinnvoll, sollte die Geburt in eine kalte Wetterlage fallen.

Die ersten Stunden: Fohlen und Stute überwachen

Nach der Geburt sollte das Fohlen innerhalb der ersten 30 Minuten versuchen aufzustehen. Spätestens nach zwei Stunden sollte es stehen und die erste Milch (Kolostrum) trinken. Diese enthält lebenswichtige Antikörper, die das Immunsystem des Fohlens stärken.

Die Nachgeburt der Stute sollte ebenfalls innerhalb von zwei bis drei Stunden vollständig abgehen. Bleibt sie länger im Geburtskanal, kann dies zu schweren Komplikationen führen und muss tierärztlich behandelt werden.

In den ersten Stunden ist es wichtig, Mutter und Fohlen in Ruhe zu lassen und die Bindung zwischen beiden nicht zu stören. Übermäßiger Besuch, Anfassen des Fohlens oder Lärm können die Stute stressen, die Milchbildung beeinträchtigen oder im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Stute das Fohlen nicht annimmt. Die Installation von Kameras ist hier eine wertvolle Hilfe, um Komplikationen rechtzeitig zu sehen und eingreifen zu können, aber der Stute und ihrem Fohlen trotzdem ihren Raum und Ruhe zu geben.

Hygiene und Infektionsprophylaxe

Saubere Umgebungsbedingungen sind essenziell, um Infektionen zu vermeiden. Soll das Fohlen in der Box zur Welt kommen, muss diese vor der Geburt gründlich gereinigt und frisch eingestreut werden. Die Box muss groß genug sein, dass die Stute sich bei der Geburt nicht festliegen kann oder nach der Geburt versehentlich auf das Fohlen tritt. Eine normale Box reicht aufgrund der geringen Größe für eine Geburt meist nicht aus.

Alternativ kann man das Fohlen auf der Weide zur Welt kommen lassen, sofern die Stute daran gewöhnt ist, tags und nachts draußen zu sein. Bei Weidegeburten hat man in der Regel weniger Komplikationen mit nach der Geburt auftretenden Infektionen.

Die Stute sollte in den Stunden und Tagen nach der Geburt regelmäßig auf Anzeichen von Fieber oder ungewöhnlichem Verhalten untersucht werden. Veränderungen können auf eine Infektion oder andere gesundheitliche Probleme hindeuten.

Die ersten Tage: Ein guter Start ins Leben

In den ersten Tagen nach der Geburt steht die Anpassung des Fohlens an das Leben außerhalb des Mutterleibs im Mittelpunkt. Das Fohlen sollte regelmäßig trinken, aktiv sein und Anzeichen von Neugier zeigen.

Die Stute benötigt in dieser Zeit eine erhöhte Energiezufuhr und hochwertige Aminosäuren, um die Milchproduktion sicherzustellen. Hochwertige Eiweißquellen und eine gute Mineralstoffversorgung sind besonders wichtig. Produkte wie OKAPI Vitalcobs können dazu beitragen, den erhöhten Eiweißbedarf zu decken.

In den ersten Tagen nach der Geburt ist es auch empfehlenswert, die Qualität der Eiweißration zu steigern, indem man OKAPI Lymeth zufüttert. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus den drei für das Pferd essenziellen Aminosäuren Lysin, Methionin und Threonin. Gerade diese sind in den ersten Wochen nach der Geburt der Schlüssel für eine gute Milchqualität und um Muskelabbau bei der Stute vorzubeugen.

Wann den Tierarzt rufen?

Es gibt einige Situationen, die eine sofortige tierärztliche Betreuung erfordern:

  • Die Fruchtblase reißt, aber das Fohlen erscheint nicht innerhalb von 30 Minuten.
  • Die Stute zeigt nach der Geburt Anzeichen von Kolik oder Fieber.
  • Das Fohlen steht nicht auf oder trinkt nicht innerhalb der ersten Stunden.
  • Die Nachgeburt der Stute wird nicht vollständig ausgeschieden.

In allen Fällen handelt es sich um Notfallsituationen, die umgehend das Eingreifen des Tierarztes erfordern. Schiebt man den Anruf beim Tierarzt auf die lange Bank, dann können diese Situationen lebensgefährlich für Stute und Fohlen werden.

Die Geburt und die ersten Tage nach der Geburt sind eine besondere Zeit, die mit guter Vorbereitung und Aufmerksamkeit sicher gemeistert werden kann. Schließlich werden Fohlen seit Jahrmillionen geboren. Mit einem klaren Plan, hygienischen Bedingungen und der richtigen Unterstützung – sowohl für die Stute als auch für das Fohlen – legt man den Grundstein für ein gesundes und vitales Leben.

Mehr Informationen zum Thema Zucht & Aufzucht gibt es auf unserer Themenseite: Zucht & Aufzucht

Team Sanoanimal