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Welche Pflanzen im Ayurveda traditionell genutzt werden – und wie sie Pferden guttun können

Das Wichtigste in Kürze

  • Ayurveda nutzt seit Jahrtausenden Kräuter und Gewürze zur Gesunderhaltung und Therapie.
  • Jede Pflanze hat spezifische Eigenschaften, die auf bestimmte Doshas wirken.
  • Auch Pferde können von ayurvedischen Kräutern profitieren – besonders zur Unterstützung von Verdauung, Immunsystem und Nervensystem.
  • Die Auswahl der Kräuter sollte typgerecht erfolgen – angepasst an Dosha-Verteilung und aktuelle Beschwerden.
  • Wichtige Pflanzen sind z. B. Ashwagandha, Kurkuma, Ingwer, Brahmi und Triphala.
  • Die Zubereitung erfolgt meist als Tee oder Pulver und Beimischung ins Futter.
  • Nicht jede ayurvedische Pflanze ist für Pferde geeignet – auf Herkunft, Qualität und Dosierung ist zu achten.

Die Jahrtausendealte Weisheit der ayurvedischen

Die Pflanzenheilkunde bildet einen zentralen, unverzichtbaren Bestandteil des ayurvedischen Heilsystems. Sie dient dabei nicht nur zur Behandlung manifester Krankheiten, sondern vor allem zur aktiven Vorbeugung und zur harmonischen Ausbalancierung der drei Doshas.

Der entscheidende Unterschied zur westlichen Phytotherapie liegt im ganzheitlichen Ansatz: Ayurvedische Pflanzen werden nach ihrem Geschmack, ihrer energetischen Wirkung, ihrer Nachwirkung und ihrem spezifischen Einfluss auf die Doshas eingeteilt – nicht ausschließlich nach isolierten Wirkstoffen oder chemischen Komponenten.

Viele der traditionellen ayurvedischen Heilpflanzen wachsen mittlerweile auch in Europa oder lassen sich über den spezialisierten Fachhandel in hochwertiger Qualität beziehen. Für Pferde eignen sich einige dieser Pflanzen besonders gut, während andere kritisch betrachtet oder gänzlich gemieden werden müssen. Wie immer steht dabei die Trias aus Qualität, angemessener Dosierung und typgerechtem Einsatz im Mittelpunkt.

Die wichtigsten ayurvedischen Heilpflanzen für Pferde

Ashwagandha (Withania somnifera): Der natürliche Stressregulator

Ashwagandha, auch als Winterkirsche bekannt, wirkt beruhigend, kräftigend und nervenstärkend zugleich. Diese bemerkenswerte Pflanze reduziert übermäßiges Vata und wirkt ausgleichend auf Kapha-Konstitutionen. Besonders wertvoll ist ihr Einsatz bei gestressten, nervösen oder erschöpften Pferden, die ihre innere Balance wiederfinden müssen. Wichtig ist jedoch, dass Ashwagandha nicht dauerhaft verabreicht werden sollte. Die Herkunft und Qualität der Pflanze müssen sorgfältig geprüft werden, da Verwechslungen mit anderen Nachtschattengewächsen möglich sind.

Triphala: Die harmonisierende Dreier-Kombination

Triphala ist eine traditionelle Mischung aus drei kraftvollen Früchten: Amalaki, Bibhitaki und Haritaki. Diese einzigartige Kombination wirkt reinigend, verdauungsfördernd und reich an natürlichen Antioxidantien. Besonders bemerkenswert ist ihre ausgleichende Wirkung auf alle drei Doshas gleichzeitig. Der Einsatz empfiehlt sich bei Verdauungsstörungen, zur sanften Entgiftung und zur allgemeinen Stoffwechselunterstützung. Aufgrund des sehr bitteren Geschmacks wird Triphala meist als Tee aufgegossen oder direkt als Pulver unter eingeweichte Heucobs gemischt.

Kurkuma (Curcuma longa): Das goldene Heilmittel

Kurkuma ist ein wahres Multitalent der ayurvedischen Heilkunst mit entzündungshemmenden, leberstärkenden und stoffwechselaktivierenden Eigenschaften. Die goldgelbe Wurzel reduziert sowohl übermäßiges Kapha als auch Pitta und eignet sich hervorragend bei Hautproblemen, Leberbelastungen oder Immunschwäche. Im Hochsommer kann Kurkuma Pitta verstärken.

Für optimale Bioverfügbarkeit sollte Kurkuma stets nur in kleinen Mengen ins Futter gegeben werden. Der Rohfettgehalt im Heu reicht üblicherweise aus, damit die fettlöslichen Wirkstoffe aus der Kurkuma-Wurzel gut absorbiert werden können. Die traditionelle Kombination mit einer Prise schwarzem Pfeffer verstärkt die Aufnahme erheblich, aber nicht jedes Pferd mag den scharfen Geschmack.

Ingwer (Zingiber officinale): Wärmende Verdauungshilfe

Ingwer bringt wärmende, verdauungsfördernde und entzündungshemmende Eigenschaften mit sich. Er reduziert sowohl träges Kapha als auch unruhiges Vata, kann jedoch Pitta verstärken. Besonders hilfreich ist Ingwer bei träger Verdauung, Kälteempfindlichkeit oder zur Unterstützung bei Problemen im Bewegungsapparat wie Arthrose.

Vorsicht ist bei ausgesprochenen Pitta-Typen und während heißer Sommermonate geboten, da Ingwer das innere Feuer zusätzlich anfachen kann.

Brahmi (Bacopa monnieri): Nervenstärkendes Gedächtniskraut

Brahmi wirkt nervenstärkend, konzentrationsfördernd und deutlich stressreduzierend. Diese besondere Pflanze reduziert sowohl übermäßiges Vata als auch erhitztes Pitta und eignet sich bei nervösen, unkonzentrierten oder reizüberfluteten Pferden. Der Einsatz bei Pferden erfolgt meist im Rahmen einer begleitenden, unterstützenden Fütterung, besonders bei Pferden, die in stressiger Umgebung leben oder lernen müssen.

Zubereitung und praktische Anwendung

Die meisten ayurvedischen Kräuter werden als fein gemahlenes Pulver, als aufgebrühter Tee oder als fertige Mischung verabreicht. Für Pferde hat sich das Untermischen in eingeweichte Heucobs bewährt, oder als aromatische Zutat zu einem getreidefreien Mash.

Einige Kräuter wie Ingwer oder Kurkuma entfalten ihre volle Wirkung erst in Kombination mit sanfter Wärme. Die Dosierung sollte stets vorsichtig und schrittweise begonnen werden, wobei individuelle Reaktionen aufmerksam beobachtet werden müssen. Selbst bei natürlichen Mitteln kann ein Übermaß unerwünschte Wirkungen auslösen – insbesondere bei empfindlichen Konstitutionstypen oder in Kombination mit anderen Nahrungsergänzungen. Kräuter wirken meist subtil – aber nachhaltig. Ihre Kraft entfaltet sich über Zeit und passende Auswahl.

Wichtige Qualitäts- und Sicherheitsaspekte

Bei der Anwendung ayurvedischer Kräuter für Pferde sind mehrere entscheidende Faktoren zu beachten: Hochwertige Kräuter aus kontrolliertem, biologischem Anbau sollten immer die erste Wahl sein. Die Pflanzen müssen sorgfältig getrocknet und vollkommen frei von Schadstoffen, Pestiziden oder Schwermetallen sein.

Wildsammlungen aus unsicherer oder unbekannter Herkunft sind grundsätzlich zu meiden. Ebenso wichtig ist es, die individuelle Dosha-Verteilung und die aktuelle Konstitution des Pferdes zu berücksichtigen. Kräuter sollten niemals als Ersatz für notwendige tierärztliche Therapien verstanden werden, sondern als wertvolle, begleitende Maßnahme zur Gesunderhaltung.

Die passende Pflanze für jedes individuelle Pferd

Die ayurvedische Kräuterlehre bietet eine beeindruckende Fülle an Möglichkeiten, Pferde typgerecht und auf sanfte Weise zu unterstützen. Wer die zugrundeliegenden Wirkprinzipien versteht und sie gezielt auf das individuelle Tier anwendet, kann bewusst Einfluss auf Verdauung, Immunsystem, Nervensystem und Stoffwechsel nehmen – ohne unerwünschte Belastungen, aber mit viel Achtsamkeit und Respekt vor der Natur der Pflanzen und des Pferdes.

Team Sanoanimal