Das Wichtigste in Kürze:
- Geistige Fitness ist auch im Alter wichtig
- Denksport macht Spaß und hält aktiv
- Clickertraining eignet sich besonders gut für Senioren
- Die Übungen müssen an Alter und Kondition angepasst sein
- Regelmäßiges Training hält Körper und Geist beweglich
Dass alte Pferde körperlich fit bleiben sollen, ist den meisten Pferdebesitzern klar. Doch auch die geistige Fitness spielt eine wichtige Rolle für gesundes Altern. Denn Demenz ist nicht nur bei alten Menschen ein Thema! Mit dem richtigen Training bleiben Seniorpferde nicht nur körperlich, sondern auch geistig beweglich – und haben dabei noch jede Menge Spaß.
Die Kraft des spielerischen Lernens
Auch wenn die grauen Gesichter und der gemütliche Gang unserer Senioren es manchmal vergessen lassen – in jedem alten Pferd steckt noch ein neugieriges Fohlen. Diese natürliche Neugierde können wir nutzen, um unsere Rentner geistig fit zu halten. Dabei geht es nicht um komplizierte Lektionen oder anstrengendes Training, sondern um spielerisches Lernen, das Freude macht und an dessen Ende eine Belohnung winkt.
Besonders bewährt hat sich dabei das Clickertraining. Diese Form des Lernens nutzt positive Verstärkung und macht es den Pferden leicht, neue Verhaltensweisen zu lernen. Der charakteristische Klick-Ton markiert dabei den exakten Moment des erwünschten Verhaltens und kündigt die kommende Belohnung an. Das macht es auch für ältere Pferde einfach zu verstehen, was von ihnen erwartet wird.
Vom einfachen Spiel zur komplexen Aufgabe
Der Einstieg beginnt meist mit einfachen Übungen. Das kann das Berühren eines Targets sein, das Senken des Kopfes oder das Folgen der menschlichen Hand. Diese Grundübungen schaffen Vertrauen und Verständnis für das Prinzip des Clickertrainings. Nach und nach können dann komplexere Aufgaben hinzukommen.
Dabei ist es wichtig, in kleinen Schritten vorzugehen. Jede neue Aufgabe wird in einfache Teilschritte zerlegt, die nacheinander trainiert werden. Das verhindert Überforderung und erhält die Motivation. Ein Senior braucht dabei oft etwas mehr Zeit als ein junges Pferd – aber dafür sind die gelernten Lektionen meist besonders gut verankert.
Neue Perspektiven im Alltag
Die gelernten Übungen lassen sich wunderbar in den Alltag integrieren. Ob das Herbringen des Halfters, das selbstständige Besteigen eines Podests oder kleine Kunststücke – die neuen Fähigkeiten machen nicht nur Spaß, sondern haben auch einen praktischen Nutzen. Sie erleichtern die tägliche Handhabung und geben den Pferden gleichzeitig das gute Gefühl, noch etwas leisten zu können.
Besonders wertvoll sind Übungen, die gleichzeitig Körper und Geist fordern. Das kann das Überqueren verschiedener Bodenhindernisse sein, das Rückwärtstreten durch einen Parcours oder das Lösen kleiner Denkaufgaben wie das Öffnen einfacher Mechanismen. Dabei wird nicht nur das Gehirn aktiviert, sondern auch die Koordination geschult.
Die Kraft der Routine durchbrechen
Viele alte Pferde haben sich in ihrer täglichen Routine eingerichtet. Das gibt ihnen zwar Sicherheit, kann aber auch zu geistiger Unterforderung führen. Kleine Denksportaufgaben durchbrechen diese Routine auf positive Weise. Sie bieten Abwechslung und neue Herausforderungen, ohne zu überfordern oder zu verunsichern.
Dabei ist es wichtig, die Balance zu finden zwischen Neuem und Vertrautem. Während der eine Senior sich begeistert auf jede neue Aufgabe stürzt, braucht der andere mehr Zeit und Ermutigung. Hier gilt es, das individuelle Tempo jedes Pferdes zu respektieren und behutsam neue Reize zu setzen.
Die soziale Komponente
Gehirnjogging macht besonders viel Spaß in der Gruppe. Wenn mehrere Pferde zusammen trainieren, entsteht oft eine positive Lernatmosphäre. Die Pferde können voneinander lernen und sich gegenseitig motivieren. Dabei ist wichtig, dass kein Konkurrenzdruck entsteht – jedes Pferd soll in seinem eigenen Tempo lernen können.
Auch der gemeinsame Erfolg verbindet. Wenn ein Pferd eine neue Aufgabe gemeistert hat, freuen sich oft alle Beteiligten mit. Diese positive Atmosphäre trägt wesentlich zum Lernerfolg bei und stärkt nebenbei auch noch die sozialen Bindungen in der Gruppe.
Das richtige Timing
Für das Training sollten möglichst entspannte Momente gewählt werden. Die frühen Morgenstunden oder der späte Nachmittag haben sich bewährt, wenn die Pferde ausgeruht und aufnahmefähig sind. Die Einheiten selbst sollten kurz und positiv gestaltet sein – lieber mehrmals am Tag ein paar Minuten als einmal eine lange Session.
Dabei ist es wichtig, immer auf die Tagesform zu achten. An manchen Tagen sind die Senioren hellwach und begeistert bei der Sache, an anderen Tagen eher müde und weniger aufnahmefähig. Das Training sollte entsprechend angepasst werden, um Überforderung zu vermeiden.
Mit der richtigen Mischung aus körperlicher und geistiger Aktivität bleiben unsere Senioren nicht nur körperlich fit, sondern behalten auch ihre geistige Frische. Das Training macht nicht nur Spaß, sondern stärkt auch die Bindung zwischen Mensch und Pferd und gibt den Senioren neue Perspektiven für einen erfüllten Ruhestand.
Mehr zum Thema Clickertraining findest du auch hier: Clickertraining
Und mehr Informationen zum Thema alte Pferde gibt es auf unserer Themenseite: Alte Pferde