Wie Slowfeeder und Raufutterkombinationen das Abnehmen unterstützen und den Stoffwechsel entlasten
Das Wichtigste in Kürze
- Langsameres Fressen beugt Fresspausen und damit Magengeschwüren sowie Stress vor.
- Slowfeedersysteme verlängern die Fresszeit und sorgen für gleichmäßige Energieaufnahme.
- Heu-Stroh-Mischungen im Netz sind ein einfaches Mittel, um Energiedichte zu reduzieren.
- Mehrere Futterstationen fördern Bewegung und Sozialkontakt.
- Das Ziel ist nicht weniger Heu, sondern die richtige Qualität und Fressgeschwindigkeit.
Warum langsamer fressen gesünder ist
Pferde sind auf stundenlange Futteraufnahme ausgelegt. Im Gegensatz zu Raubtieren produzieren sie Magensäure rund um die Uhr – unabhängig davon, ob gefressen wird oder nicht. Durch den Menschen erzwungene Fresspausen erhöhen das Stresslevel und das Risiko für Magengeschwüre deutlich. Zudem leidet die Darmflora, wenn sie nicht gleichmäßig mit strukturreichem Futter versorgt wird.
Wer die Fressgeschwindigkeit von futtergierigen „Staubsauger“-Pferden reduziert, erreicht zweierlei: Der Magen wird über längere Zeit gleichmäßig gepuffert, und der Blutzuckerspiegel steigt weniger stark an. Das führt zu einer besseren Sättigung, weniger Heißhunger und einer gleichmäßigeren Energieversorgung, ohne Frust, Stress und Bauchweh durch Raufuttermangel.
Langsamer fressen heißt nicht weniger fressen – sondern gesünder fressen.
Slowfeeder in der Praxis
Slowfeedersysteme gibt es in vielen Varianten – vom klassischen Heunetz bis hin zu Heukisten oder Heuspielbällen. Entscheidend ist das Material und die passende Maschenweite:
- Kleine Maschen (3–3,5 cm) bremsen gefräßige Pferde aus, können aber bei zu stängeligem Heu oder unerfahrenen Pferden zu Frust führen.
- Mittlere Maschen (4–4,5 cm) bieten meist den besten Kompromiss zwischen Fressdauer und Akzeptanz.
Heunetze aus gewebtem und an den Kreuzpunkten genähtem Material sind zahnschonender als solche aus Kunststoffseilen mit Knoten an den Kreuzpunkten. Heukisten mit aufgelegten Lochplatten sind oft zahnschädigend, hier muss genau beobachtet werden, ob die Pferde mit dem System zurechtkommen. Heubälle oder große, mit Heu gefüllte Tonnen, in die man Löcher oder Schlitze gemacht hat, sind ein nettes zusätzliches Spielzeug auf dem Auslauf, aber nicht als alleinige Heuversorgung geeignet.
Die Positionierung im Stall oder Auslauf kann ebenfalls Einfluss haben. Mehrere kleine Raufen oder Heunetze an verschiedenen Stellen fördern Bewegung und verhindern, dass rangniedere Pferde vom Futter verdrängt werden. Vor allem wenn man die Netze mit unterschiedlichen Heuchargen füllt, steigert das die Bewegungsfreude der Pferde enorm.
Heu-Stroh-Mischungen als Ergänzung
Eine bewährte Möglichkeit, die Energiedichte zu senken und die Fresszeit zu verlängern, ist außerdem die Kombination aus Heu und Stroh im Netz. Das Stroh wird größtenteils aussortiert und ausgespuckt – ein Prozess, der Zeit braucht und so die Geschwindigkeit der Futteraufnahme deutlich verlangsamt. Der Anteil Stroh, der nicht aussortiert, sondern mitgefressen wird, sorgt für mehr Kautätigkeit, liefert zusätzliche Rohfaser und ist damit ebenfalls ein Baustein im Erreichen des „Sättigungsgefühls“. Wichtig ist allerdings, dass das Stroh sauber, schimmelfrei und nach Möglichkeit nicht mit Spritzmitteln belastet ist.
Stroh ersetzt Heu nicht, kann aber in einem Verhältnis von etwa 70 % Heu zu 30 % Stroh eine wirksame Unterstützung sein – besonders für leichtfuttrige Pferde, die dennoch rund um die Uhr Zugang zu Raufutter haben und trotzdem abnehmen oder nicht zunehmen sollen.
Bewegung als Nebeneffekt
Richtig eingesetzt, regen Slowfeeder auch zu mehr Bewegung an. Wer die Futterplätze so verteilt, dass Pferde regelmäßig ein paar Meter gehen müssen, erzielt gleichzeitig einen kleinen Trainingseffekt. In Offenställen kann das bedeuten, Futterstationen an verschiedenen Enden des Auslaufs zu platzieren oder die Heuraufe maximal weit entfernt von Wasser und Schlafplatz, sodass das Pferd zwischen ihnen hin- und herlaufen muss. Paddock Trail Systeme haben dieses „Bewegung durch Eigenmotivation“ Prinzip perfektioniert und sind die ideale Haltungsform für leichtfuttrige und tendenziell zu dicke Pferde. Jeder Meter, der zwischen zwei Heustationen zurückgelegt wird, ist eine Zeit, in der das Pferd sich kein Futter reinstopft.
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