Halfter, Strick, Gerte und Co.
Die wichtigsten Punkte im Überblick:
- Das passende Halfter ist die Basis – Ein gut sitzendes, stabiles Halfter ermöglicht präzise Kommunikation
- Der richtige Strick macht den Unterschied – Länge, Material und Gewicht beeinflussen die Signalübertragung erheblich
- Die Gerte als verlängerter Arm – Nicht um zu Strafen, sondern als Hilfsmittel für klare Körpersprache und Arbeit auf Distanz
- Sicherheitsausrüstung schützt beide Partner – Festes Schuhwerk und Handschuhe, gegebenenfalls Helm für den Reiter und Gamaschen oder Bandagen für das Pferd minimieren Verletzungsrisiken
Die Bodenarbeit mit Pferden erfreut sich immer größerer Beliebtheit und bildet das Fundament für eine vertrauensvolle Partnerschaft zwischen Mensch und Pferd. Doch bevor mit dem Training begonnen werden kann, ist die richtige Ausrüstung entscheidend für Erfolg und Sicherheit.
Das Halfter – Das wichtigste Kommunikationsmittel
Das Halfter bildet die direkte Verbindung zwischen Mensch und Pferd und sollte daher mit besonderer Sorgfalt ausgewählt werden. Ein qualitativ hochwertiges Halfter aus Leder oder robustem Nylon bietet die beste Kombination aus Haltbarkeit und Komfort. Das Halfter sollte perfekt sitzen. Ein zu enges und falsch verschnalltes Halfter kann Druckstellen verursachen und das Pferd in seiner Atmung behindern, während ein zu lockeres Halfter über die Augen rutschen oder sich im Training lösen kann.
Besonders empfehlenswert sind Halfter mit einem breiten Nasenriemen, da diese den Druck gleichmäßiger verteilen. Bodenarbeit kann sowohl mit einem Kappzaum, einem normalen Halfter oder auch mit einem Knotenhalfter durchgeführt werden. Das Knotenhalfter lässt die Hilfen und Signale präziser am Pferd ankommen als das Halfter. Mit dem Kappzaum kann das Pferd besser in Biegung und Stellung geholt werden. Hier ist also sowohl die Art der Bodenarbeit bei der Auswahl entscheidend und auch die Erfahrung des Menschen. Zu Beginn ist es sicher für beide Partner besser, wenn nur ein normales Halfter verwendet wird.
Der Führstrick – Der verlängerte Arm
Die Wahl des richtigen Führstricks ist entscheidend für eine erfolgreiche Bodenarbeit. Ein Strick von etwa 3,5 bis 4 Metern Länge bietet ausreichend Spielraum für verschiedene Übungen, ohne dass die Kontrolle verloren geht. Das Material sollte griffig sein – Baumwolle oder Baumwoll-Polyester-Mischungen haben sich bewährt, da sie auch bei Nässe einen guten Halt bieten. Bei Zügeln oder Longen wird auch Biothane sehr gerne genutzt. Auch hier kommt es bei der Materialauswahl wieder auf die Art der Bodenarbeit an.
Das Gewicht des Stricks spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Ein zu leichter Strick überträgt die Signale nur unzureichend, während ein zu schwerer Strick das Pferd belästigen kann. Der ideale Strick hat genug Eigengewicht, um bei lockerer Führung leicht durchzuhängen, aber nicht so schwer zu sein, dass er das Pferd stört. Stricke mit schweren Karabinerhaken sollten vermieden werden, da diese bei schnellen Bewegungen zu einer Verletzungsgefahr werden können. Ein einfacher, leichter Haken ist meist die bessere Wahl.
Die Gerte – Präzise Kommunikation auf Distanz
Viele Pferdebesitzer zögern bei der Verwendung einer Gerte, doch in der Bodenarbeit ist sie ein unverzichtbares Hilfsmittel – nicht um zu strafen, sondern zur Verfeinerung der Kommunikation. Eine gute Bodenarbeitsgerte sollte etwa 1,20 bis 1,50 Meter lang sein und flexibel genug, um natürliche Bewegungen zu ermöglichen.
Die Gerte dient als Verlängerung des Arms und ermöglicht es, präzise Berührungen zu setzen, ohne den Standort zu verlassen oder auch die körpersprachlichen Signale ohne Berührung zu verstärken. Eine Gerte mit einem angenehmen Griff sollte gewählt werden, die gut ausbalanciert ist und auch bei längeren Trainingseinheiten komfortabel in der Hand liegt. Ein kleiner Schlag am Ende der Gerte kann hilfreich sein, sollte aber nicht zu groß oder schwer sein.
Sicherheitsausrüstung – Schutz für Mensch und Pferd
Sicherheit sollte bei der Bodenarbeit immer oberste Priorität haben. Ein gut sitzender Reithelm schützt vor Verletzungen, auch bei der Bodenarbeit. Pferde können unvorhersehbar reagieren, und ein Schlag mit dem Kopf kann schwerwiegende Folgen haben. Außerdem sollte immer festes Schuhwerk mit Profil getragen werden – Turnschuhe oder Sandalen haben im Pferdestall nichts zu suchen.
Handschuhe können sinnvoll sein, besonders wenn es um die Arbeit mit einem jungen, unerfahrenen Pferd geht. Sie schützen die Hände vor Verletzungen durch den Strick und bieten besseren Halt. Sie sollten passen und dabei genügend Fingerspitzengefühl lassen, damit feine Signale über den Strick gegeben werden können.
Zusätzliche Hilfsmittel mit Bedacht wählen
Neben der Grundausstattung gibt es verschiedene zusätzliche Hilfsmittel, die in bestimmten Situationen nützlich sein können. Pylonen oder Stangen können beim Führtraining und bei der Aufmerksamkeit helfen. Ein Kappzaum eignet sich hervorragend für die fortgeschrittene Bodenarbeit und das Longieren, da er noch präzisere Einwirkung ermöglicht als ein Halfter.
Leckerlis können als positive Verstärkung eingesetzt werden, sollten aber dosiert verwendet werden, um nicht zu einer ständigen Erwartungshaltung zu führen. Eine kleine Gürteltasche kann praktisch sein, um Belohnungen griffbereit zu haben, ohne die Hände zu belasten.
Die richtige Pflege und Lagerung
Hochwertige Ausrüstung will auch entsprechend gepflegt werden. Halfter und Strick sollten regelmäßig gereinigt und auf Verschleiß überprüft werden. Risse oder ausgefranste Stellen können im entscheidenden Moment zum Sicherheitsrisiko werden. Die Ausrüstung sollte trocken und geschützt vor direkter Sonneneinstrahlung gelagert werden.
Lederausrüstung benötigt regelmäßige Pflege mit geeigneten Pflegemitteln, um geschmeidig und reißfest zu bleiben. Auch bei synthetischen Materialien sollte auf die Herstellerangaben zur Pflege geachtet werden, um die Lebensdauer zu maximieren.
Fazit – Qualität vor Quantität
Die richtige Ausrüstung für die Bodenarbeit muss nicht teuer oder umfangreich sein, sollte aber durchdacht gewählt werden. Ein gutsitzendes Halfter, ein passender Führstrick, eine angemessene Gerte und die nötige Sicherheitsausrüstung bilden das Fundament für erfolgreiches Training. Es lohnt sich, lieber in wenige, aber hochwertige Gegenstände zu investieren, anstatt sich mit vielen minderwertigen Hilfsmitteln zu belasten.
Die beste Ausrüstung ist nur so gut wie die Person, die sie verwendet. Die Technik und das Verständnis für das Pferd sind letztendlich entscheidender als das teuerste Equipment. Mit der richtigen Grundausstattung und der nötigen Geduld steht einer erfolgreichen Bodenarbeit nichts mehr im Wege.
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