| Deutscher Name | Fenchel (Gewürzfenchel, Süßfenchel, Bitterfenchel) |
| Lateinischer Name | Foeniculum vulgare |
| Traditionelle Anwendung | Seit der Antike als Heilpflanze bekannt und verwendet. Traditionell bei Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Koliken und Magenschmerzen eingesetzt. In der Volksmedizin auch bei Atemwegsproblemen, Husten und zur Milchbildung bei laktierenden Stuten verwendet. Fencheltee ist eines der ältesten Hausmittel bei Bauchschmerzen und Unwohlsein. Auch zur Appetitanregung bei schwerfuttrigen Pferden traditionell geschätzt. |
| Wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung(en) | Ätherische Öle (Anethol, Fenchon, Estragol), Flavonoide, Cumarine, Fettsäuren, Proteine, Vitamine (A, B, C, E), Mineralstoffe (Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen) Verdauungsfördernd, krampflösend, blähungstreibend, appetitanregend, schleimlösend, antimikrobiell, beruhigend auf Magen-Darm-Trakt |
| Kontraindikationen | In sehr hohen Mengen können die ätherischen Öle reizend wirken. Nicht bei bekannten Allergien gegen Doldenblütler. |
| Wann wird sie gesammelt? | Samen von August bis Oktober, wenn sie braun werden und aromatisch duften. Blätter können von Frühjahr bis Herbst gesammelt werden. |
| Welche Pflanzenteile werden verwendet? | Hauptsächlich die Samen (Früchte), auch Blätter und seltener die Wurzel |
| Wie wird sie zubereitet? | Samen leicht anmörsern oder mahlen und ins Futter mischen oder als Tee aufgebrüht. Ganze Samen können auch direkt verfüttert werden, ebenso Fenchelknollen, wie man sie im Supermarkt bekommt. Frische Blätter gehackt unter das Futter. Knollen und Blätter sind weniger wirksam als Samen. |
| Trivia | Fenchel aus dem lateinischen „faeniculum“ oder „faenum“ = Heu. gehört zur Familie der Doldenblütler und kann bis zu 2 Meter hoch werden. Die Pflanze ist selbstbefruchtend und kann sehr alt werden. Typischer Bestandteil von „Anis-Kümmel-Fenchel“-Mischungen gegen Koliken. In der griechischen Mythologie stahl Prometheus den Göttern das Feuer und brachte es zu den Menschen, indem er es in einem hohlen Fenchelstängel verbarg. Im angelsächsischen „Nine Herbs Charm“ aus dem 10Jhd. wird Fenchel als eine der neun Pflanzen genannt. Im Mittelalter galt Fenchel als Schutz gegen böse Geister und wurde über Türen gehängt. Gladiatoren kauten Fenchelsamen vor Kämpfen für Kraft und Ausdauer. Zeigerpflanze für warme, sonnige Standorte mit durchlässigem, nährstoffreichem Boden. Ursprünglich mediterran, heute auch in gemäßigten Zonen kultiviert. |
Kräutertipp:
Der Fenchel ist eine der ältesten und bewährtesten Heilpflanzen in der Pferdefütterung und sollte in keiner Stallapotheke fehlen. Besonders im Herbst, wenn die aromatischen Samen geerntet werden können, lohnt es sich, einen Vorrat für die kommenden Monate anzulegen.
Was den Fenchel so wertvoll macht, sind seine ätherischen Öle, allen voran das Anethol, das für den charakteristischen süßlichen Geschmack verantwortlich ist. Diese Öle haben eine ausgeprägt entspannende Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt und können bei verschiedensten Verdauungsproblemen Linderung verschaffen.
Fenchel wächst bevorzugt an warmen, sonnigen Standorten mit durchlässigem Boden. Ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet, gedeiht er heute auch bei uns in Gärten und verwildert gelegentlich an Wegrändern. Die beste Zeit für die Samenernte ist der Spätsommer bis in den frühen Herbst, wenn die Samen braun werden und intensiv duften. Wer ihn nicht im Garten anbauen kann, greift auf Knollen aus dem Supermarkt oder Samen aus dem Kräuterhandel zurück.
Für Pferde ist Fenchel besonders wertvoll bei Verdauungsproblemen aller Art. Ob bei Blähungen, Neigung zu leichten Koliken, Magenverstimmungen oder allgemeiner Verdauungsträgheit – Fenchelsamen können schnell und natürlich Abhilfe schaffen. Die krampflösende Wirkung entspannt die glatte Muskulatur des Darms und kann damit Bauchschmerzen lindern. Gleichzeitig fördern die ätherischen Öle die Produktion von Verdauungssäften und regen den Appetit an.
Besonders bewährt hat sich Fenchel bei Pferden, die zu Kotwasser neigen oder nach Futterumstellungen mit Verdauungsproblemen reagieren. Auch bei nervösen, gestressten Pferden, die dadurch Magenprobleme entwickeln, kann Fenchel beruhigend und ausgleichend wirken.
Neben der verdauungsförderden Wirkung hat Fenchel auch positive Eigenschaften für die Atemwege. Die schleimlösenden und antimikrobiellen Inhaltsstoffe können bei leichten Atemwegsproblemen unterstützend wirken, weshalb Fenchel auch in vielen Hustentees für Pferde enthalten ist.
Die Dosierung ist unkompliziert: 1-2 Teelöffel frisch gemahlene oder angequetschte Fenchelsamen täglich ins Futter gemischt sind völlig ausreichend. Bei akuten Verdauungsproblemen kann auch ein Fencheltee zubereitet und lauwarm zu trinken angeboten werden. Dafür einen gehäuften Teelöffel Fenchelsamen mit heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und, ggf. mit einem Löffel Honig gemischt, lauwarm anbieten oder zum Zubereiten eines getreidefreien Mashs verwenden.
Fenchel lässt sich hervorragend mit anderen verdauungsfördernden Kräutern kombinieren. Mit Kümmel und Anis entsteht eine klassische Verdauungsmischung, zusammen mit Kamille eine beruhigende Kombination für gestresste Pferdemägen. Auch mit Pfefferminze oder Thymian harmoniert Fenchel sehr gut und kann für die Atemwege verwendet werden.
Ein praktischer Tipp: Fenchelsamen halten sich sehr lange und können problemlos das ganze Jahr über bevorratet werden. Einfach in gut verschließbaren Behältern trocken und dunkel lagern. So hat man immer ein bewährtes Hausmittel zur Hand, wenn das Verdauungssystem des Pferdes Unterstützung braucht.
Quellen:
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