Kräutersteckbrief  Hagebutten

Kräutersteckbrief  Hagebutten

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Deutscher Name Hagebutte (Hundsrose, Wildrose, Heckenrose)
Lateinischer Name Rosa canina, Rosa rugosa, Rosa gallica (verschiedene Wildrosenarten)
Traditionelle Anwendung Vitamin C-reiches Stärkungsmittel in der kalten Jahreszeit. Hagebuttenmus oder -tee zur Immunstärkung, bei Erkältungen und zur allgemeinen Kräftigung. Auch bei Gelenkbeschwerden und zur Blutreinigung verwendet. Kerne traditionell als harntreibendes Mittel genutzt.
Wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung(en) Sehr hoher Vitamin C-Gehalt (bis zu 1500mg/100g), Flavonoide (Rutin, Quercetin), Carotinoide (Lycopin, Beta-Carotin), Anthocyane, Pektine, Fruchtsäuren (Äpfelsäure, Zitronensäure), Gerbstoffe, ätherische Öle   Immunstärkend, antioxidativ, entzündungshemmend, harntreibend, verdauungsfördernd, adstringierend, anti-diabetisch
Kontraindikationen Große Mengen können bei empfindlichen Pferden aufgrund der kleinen Härchen Magenreizungen verursachen – sollten daher nur in kleinen Mengen verfüttert werden (etwa 5-10 Stück).
Wann wird sie gesammelt? September bis November nach den ersten Frösten, wenn die Früchte weich und rot sind. Späte Sammlung erhöht den Zuckergehalt.
Welche Pflanzenteile werden verwendet? Früchte (Hagebutten), seltener auch Blätter und Blüten
Wie wird sie zubereitet? Getrocknet ganz oder gemahlen ins Futter, als Tee aufgebrüht, frisch vom Strauch wie ein Leckerli verfüttert oder zu Mus verarbeitet und portionsweise zum Futter gegeben.
Trivia Wildrose ist Stammmutter aller Kulturrosen. Hagebutten können bis zu 20x mehr Vitamin C enthalten als Zitronen. Vitamin C ist allerdings hitzeempfindlich, sodass Marmelade kaum noch Vitamin C enthält. Während des Zweiten Weltkriegs wurde in Großbritannien Hagebuttensirup als Vitamin C-Quelle genutzt, weil Zitrusfrüchte knapp waren. Hagebuttenkerne wurden früher wegen ihrer kleinen, pieksenden Härchen gerne scherzhaft als „Juckpulver“ verwendet. Der Name „Hundsrose“ kommt vermutlich daher, dass früher geglaubt wurde, sie könne gegen Tollwut helfen. Zeigerpflanze für nährstoffarme Böden und sonnige Standorte.

Kräutertipp:

Der Herbst ist Hagebuttenzeit und wer aufmerksam durch die Natur geht, entdeckt die leuchtend roten Früchte der Wildrose überall an Waldrändern, in Hecken und auf Wiesen. Was viele nicht wissen: Diese unscheinbaren Früchte sind wahre Vitamin-Bomben und gehören zu den wertvollsten heimischen Heilpflanzen für unsere Pferde.

Die Hagebutte ist die Frucht verschiedener Wildrosenarten, wobei die Hundsrose (Rosa canina) am häufigsten vorkommt. Sie gedeiht bevorzugt an sonnigen Standorten auf mageren Böden und ist extrem robust und winterhart. Die beste Sammelzeit liegt zwischen September und November, idealerweise nach den ersten leichten Frösten, wenn die Früchte weich geworden sind und sich leicht pflücken lassen.

Der außergewöhnlich hohe Vitamin C-Gehalt macht die Hagebutte zu einem natürlichen Immunstärker par excellence. Mit bis zu 1500mg Vitamin C pro 100g übertrifft sie sogar Zitrusfrüchte um ein Vielfaches. Natürlich können Pferde in ihrer Leber Vitamin C selber synthetisieren. Aber gerade in der Übergangszeit zum Winter, wenn das Immunsystem unserer Pferde besonders gefordert ist, kann die regelmäßige Gabe von Hagebutten eine wertvolle Unterstützung darstellen. Das enthaltene Vitamin C ist dabei in seiner natürlichen Form besonders gut verwertbar.

Neben dem Vitamin C enthalten Hagebutten wertvolle Flavonoide wie Rutin und Quercetin, die antioxidativ wirken und die Gefäße stärken. Die enthaltenen Carotinoide unterstützen nicht nur das Immunsystem, sondern sorgen auch für gesunde Schleimhäute. Die natürlichen Fruchtsäuren regen die Verdauung an und die in den Kernen enthaltenen Omega-3-Fettsäuren wirken regulierend auf Immunsystem und Entzündungen.

Besonders wertvoll ist die Hagebutte für ältere Pferde oder solche, die zu Infektanfälligkeit neigen. Auch Pferde im Fellwechsel profitieren von der immunstärkenden Wirkung. Die entzündungshemmenden Eigenschaften können zusätzlich bei Gelenkproblemen wie leichter Arthrose unterstützend wirken, weshalb die Hagebutte auch bei Senioren und ehemaligen Sportpferden gerne eingesetzt wird. Ältere Pferde profitieren auch davon, dass Hagebutten eine leicht anti-diabetische Wirkung haben und so altersbedingt verlangsamter Blutzuckerregulation entgegen wirken können.

Bei der Fütterung sollte beachtet werden, dass die Kerne der Hagebutten kleine Härchen enthalten, die bei empfindlichen Pferden Reizungen verursachen können. Daher empfiehlt es sich, die Früchte nur in kleinen Mengen zu verfüttern. Getrocknete und gemahlene Hagebutten können gut unter das tägliche Futter gemischt werden – etwa 30-50g täglich sind eine sinnvolle Dosierung. Ganze Hagebutten können – wenn Pferde sie mögen – auch als Leckerli gegeben werden, hier gelten 5-10 Hagebutten pro Tag als guter Richtwert.

Die Hagebutte lässt sich auch hervorragend mit anderen Kräutern kombinieren. Zusammen mit Brennnessel und Beifuß ergibt sie eine wirkungsvolle Herbst-Kräutermischung zur Stärkung des Immunsystems und zur Unterstützung der Verdauung und der Entgiftungsorgane. Mit Thymian oder Spitzwegerich kombiniert, entsteht eine natürliche Mischung zur Unterstützung der Atemwege in der Erkältungszeit.

Ein besonderer Tipp für alle, die selbst sammeln möchten: Hagebutten lassen sich wunderbar trocknen und sind dann das ganze Jahr über verfügbar. Einfach im Dörrautomaten oder im Backofen bei geöffneter Klappe und niedriger Temperatur schonend trocken und in gut verschlossenen Behältern aufbewahren. So hat man immer einen natürlichen Immunbooster zur Hand, wenn das Pferd Unterstützung braucht.

Quellen:

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Team Sanoanimal

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