Kräutertipp: Rosen

Kräutersteckbrief:

Deutscher Name	Rose (Wildrose, Hundsrose, Heckenrose, Kartoffelrose)
Lateinischer Name	Rosa canina, Rosa rugosa, Rosa gallica (verschiedene Wildrosenarten)
Traditionelle Anwendung	Rosenblüten traditionell als mildes Beruhigungsmittel und bei nervöser Unruhe verwendet. In der Volksmedizin auch bei Herzproblemen, Melancholie und zur allgemeinen Stärkung eingesetzt. Rosenblätter können traditionell auch bei Augenentzündungen, Hautproblemen und als adstringierendes Mittel verwendet werden. Rosenwasser wird seit der Antike für die Hautpflege geschätzt. Bei Pferden traditionell bei Stress, Nervosität und zur Beruhigung während des Transports oder bei Turnieren.
Wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung(en)	Ätherische Öle (Geraniol, Citronellol, Nerol), Gerbstoffe, Flavonoide, Anthocyane, Vitamin C (in Blättern), organische Säuren Beruhigend, entspannend, mild adstringierend, entzündungshemmend, antioxidativ, hautpflegend, stimmungsaufhellend, mild antiseptisch
Kontraindikationen	Keine bekannten Kontraindikationen bei normaler Dosierung. Bei behandelten Gartenrosen auf Pestizide und Düngemittel achten – nur ungespritzte verwenden.
Wann wird sie gesammelt?	Blütenblätter am frühen Morgen während der Vollblüte von Mai bis Juli sammeln. Blätter können von Frühjahr bis Herbst gesammelt werden. Nur bei trockenem Wetter sammeln.
Welche Pflanzenteile werden verwendet?	Blütenblätter, junge Blätter, gelegentlich auch Knospen
Wie wird sie zubereitet?	Getrocknete Blütenblätter ins Futter mischen, als beruhigender Tee aufgebrüht, frische Blätter gehackt verfüttern, äußerlich als Waschung oder in Salben.
Trivia	Rosen gehören zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt. Die Rose ist Symbol für Liebe, Schönheit und Reinheit in vielen Kulturen. Schon in alten Zeiten glaubte man, Wildrosen hätten Schutzkräfte gegen böse Geister oder Krankheiten. Die Dornen schützten denjenigen, den die Rose umgab, vor dem Bösen. Erste domestizierte Rosen gab es wohl schon um 3.000 v. Chr. in China; dort nutzte man sie für Rosenwasser, in Parfüms und als Medizin. Die Feste der Rosen („Rosalia“) im alten Rom waren Blumen-Feste mit Rosenkränzen und Blumenschmuck, die den Frühling / das Leben und oft auch Gedenken an Verstorbene symbolisierten. In viktorianischer Zeit wurde die Rose oft mit Liebe assoziiert — aber die Wildrose hatte eine spezifischere Bedeutung: Natürlichkeit, Ungezwungenheit, erstes Erwachen der Gefühle oder Anerkennung der wachen Schönheit. Wenn man jemandem eine Wildrose übergab, war das oft keine pompöse Liebeserklärung, sondern eher ein sanfter Ausdruck von Respekt und erdverbundener Wertschätzung. Wildrosen sind wichtige Vogelnährpflanzen und Lebensraum für viele Insekten. Sie können sehr alt werden und bilden mit der Zeit undurchdringliche Hecken. Als Heckenpflanze um Pferdeweiden und Ausläufe gepflanzt, bieten sie natürlichen Schutz vor neugierigen Spaziergängern und gleichzeitig über den Zaun ragende, gesunde Knabbereien für die Pferde.

Kräutertipp:

Rosen sind weit mehr als nur schöne Zierpflanzen – sie sind wertvolle Heilkräuter mit besonderen Eigenschaften für die Pferdegesundheit. Während die meisten Pferdehalter Rosen eher aus ästhetischen Gründen schätzen, steckt in Blüten und Blättern der Wildrose ein sanftes, aber wirkungsvolles Heilpotential, das besonders bei nervösen und gestressten Pferden zum Tragen kommt.

Wildrosen sind robuste, pflegeleichte Pflanzen, die sich hervorragend als natürliche Abgrenzung rund um Pferdeweiden oder Ausläufe eignen. Als dornige Hecke gepflanzt, halten sie neugierige Spaziergänger und deren Hunde auf Abstand, während die über den Zaun ragenden Zweige den Pferden gesunde Knabbereien bieten. Dabei sind Wildrosen völlig anspruchslos, kommen mit fast jedem Boden zurecht und werden von Jahr zu Jahr dichter und schöner.

Das Besondere an Rosenblüten ist ihr hoher Gehalt an ätherischen Ölen, die für den charakteristischen Duft verantwortlich sind. Diese Öle, allen voran Geraniol und Citronellol, haben eine nachweislich beruhigende und entspannende Wirkung auf das Nervensystem. Nicht umsonst wird Rosenöl seit Jahrhunderten in der Aromatherapie zur Entspannung und Stresslinderung eingesetzt.

Für Pferde sind Rosenblüten und -blätter besonders wertvoll bei nervösen Zuständen und Stress. Ob bei aufgeregten Jungpferden, vor Transporten, bei Stallwechseln oder in anderen stressigen Situationen – die milden beruhigenden Eigenschaften der Rose können dabei helfen, die Gemüter zu beruhigen, ohne müde zu machen oder die Aufmerksamkeit zu beeinträchtigen.

Die Anwendung ist denkbar einfach: Getrocknete Rosenblütenblätter können täglich unter das Futter gemischt werden – ein Teelöffel reicht völlig aus. Besonders schön ist es, wenn die Pferde selbst an den über den Zaun ragenden Rosenzweigen knabbern können. Dabei nehmen sie instinktiv die Mengen auf, die ihnen gut tun.

Ein besonderer Vorteil von Rosen als „Zaun-Kräuter“ ist ihre lange Verfügbarkeit. Während der Blütezeit von Mai bis in den Herbst hinein können die Pferde frische Blüten und junge Blätter knabbern. Auch die im Herbst und Winter verfügbaren Hagebutten enthalten noch wertvolle Inhaltsstoffe.

Rosenblätter wirken durch ihren Gerbstoffgehalt leicht adstringierend und können bei leichten Verdauungsproblemen unterstützend wirken. Die entzündungshemmenden Eigenschaften machen sie auch zu einem milden Mittel bei gereizten Schleimhäuten.

Ein praktischer Tipp für die Heckenpflanzung: Hierfür sollte man nicht die modernen Zierrosen, sondern robuste Wildrosenarten wie die Hundsrose (Rosa canina) oder die Kartoffelrose (Rosa rugosa) verwenden. Diese sind besonders widerstandsfähig, brauchen kaum Pflege und bilden mit der Zeit undurchdringliche, aber schöne Hecken. Dafür unbedingt darauf achten, die Rosen außerhalb des Zauns zu pflanzen, damit die Pferde nicht die Pflanzen bis zum Boden wegfressen können, aber die über den Zaun hängenden Zweige erreichen können.

Für die direkte Fütterung kann man während der Blütezeit Rosenblüten sammeln und trocknen. Diese halten sich dann das ganze Jahr über und können bei Bedarf als beruhigendes Mittel eingesetzt werden. Ein Rosentee, lauwarm angeboten, kann besonders bei nervösen Pferden entspannend wirken.

Rosen lassen sich auch gut mit anderen beruhigenden Kräutern kombinieren. Mit Melisse oder Lavendel entsteht eine besonders entspannende Mischung für gestresste Pferde. Zusammen mit Kamille ergibt sich eine milde, beruhigende Kombination für empfindliche Pferdemägen.

Ein schöner Nebeneffekt: Eine blühende Rosenhecke um die Pferdeweide ist nicht nur praktisch und gesund, sondern auch ein wunderschöner Anblick und lockt viele Bienen und andere nützliche Insekten an.

Quellen:

Fritz C: Kräuter, die Pferde fit machen. Sanoanimal Verlag 2024
Selahvarzian, Amin, et al. „Medicinal properties of Rosa canina L.“ Herbal Medicines Journal 3.2 (2018): 77-84.
Živković, Jelena, et al. „Rosa canina L.–new possibilities for an old medicinal herb.“ Food & Function 6.12 (2015): 3687-3692.
Khazaei, M. K. M. R., M. R. Khazaei, and M. Pazhouhi. „An overview of therapeutic potentials of Rosa canina: A traditionally valuable herb.“ WCRJ 7 (2020): e1580.
Chrubasik, Cosima, et al. „A systematic review on the Rosa canina effect and efficacy profiles.“ Phytotherapy Research: An International Journal Devoted to Pharmacological and Toxicological Evaluation of Natural Product Derivatives 22.6 (2008): 725-733.
Lattanzio, Francesca, et al. „In vivo anti-inflammatory effect of Rosa canina L. extract.“ Journal of ethnopharmacology 137.1 (2011): 880-885.
Iancu, Paula, et al. „Analysis of the existing research regarding the use of the species Rosa canina L.“ Scientific Papers. Series B. Horticulture 64.2 (2020).
Ousaaid, Driss, et al. „Phytoactive compounds, chemical and biological functionalities of Rosa canina L.: a review.“ Discover Plants 2.1 (2025): 258.
Tolekova, Shyryn, et al. „Antioxidant, pharmacological, medical properties and chemical content of Rosa L. extracts.“ International Journal of Secondary Metabolite 7.3 (2020): 200-212.
Öğüt, Kübra. „Rosa canina L.“ Novel Drug Targets With Traditional Herbal Medicines: Scientific and Clinical Evidence. Cham: Springer International Publishing, 2022. 513-523.
Johnson, Wilbur, et al. „Safety assessment of Rosa canina-derived ingredients as used in cosmetics.“ International journal of toxicology 41.1_suppl (2022): 44S-60S.
Mihaylova, Dasha, Lidiya Georgieva, and Atanas Pavlov. „Antioxidant activity and bioactive compounds of Rosa canina L. herbal preparations.“ Scientific Bulletin. Series F. Biotechnologies 19 (2015): 160-165.
Köroğlu, Ayşegül. „Rosa canina L.“ Medicinal Plants of Turkey. CRC Press, 2023. 225-240.
Roman, Ioana, Andreea Stănilă, and Sorin Stănilă. „Bioactive compounds and antioxidant activity of Rosa canina L. biotypes from spontaneous flora of Transylvania.“ Chemistry central journal 7.1 (2013): 73.
Fan, Cui, Callen Pacier, and Danik M. Martirosyan. „Rose hip (Rosa canina L): A functional food perspective.“ Functional Foods in Health and Disease 4.12 (2014): 493-509.
Mandade, Rajesh J., et al. „Role of the Rosa canina L. leaf extract as an antidiarrheal drug in rodents.“ Indian Journal of Pharmacology 43.3 (2011): 316-319.
Fattahi, Somaye, Rashid Jamei, and SARGHEIN SIAVASH HOSSEINI. „Antioxidant and antiradical activities of Rosa canina and Rosa pimpinellifolia fruits from West Azerbaijan.“ (2012): 523-529.
Manzione, M. G., et al. „Rosa canina and Cancer: which evidence?.“ Journal of Herbal Medicine 45 (2024): 100875.
Negrean, Oana-Raluca, et al. „Recent advances and insights into the bioactive properties and applications of Rosa canina L. and its by-products.“ Heliyon 10.9 (2024).
Masnavi, E., et al. „Antibacterial Activities of Hydroalcoholic Extract of Rosa Canina L against Hospital Acquired Infections.“ Journal of Clinical Care and Skills 5.3 (2024): 157-163.
Zahara, Kulsoom, et al. „Pharmacological attributes of Rosa canina L: a potential nutraceutical.“ Zeıtschrıft Fur Arzneı-& Gewurzpflanzen 25.2 (2020): 92-96.