| Deutscher Name | Sanddorn (Sandbeere, Weidendorn, Seedorn, Haffdorn) |
| Lateinischer Name | Hippophae rhamnoides |
| Traditionelle Anwendung | Traditionell als stärkendes Mittel bei Schwäche und Erschöpfung eingesetzt. In der tibetischen und mongolischen Medizin seit Jahrhunderten zur Behandlung von Verdauungsproblemen, Hauterkrankungen und zur allgemeinen Kräftigung verwendet. Früher auch als „Zitrone des Nordens“ bekannt und bei Skorbut eingesetzt. In der Pferdemedizin traditionell zur Fellpflege und bei stumpfem, glanzlosem Fell verwendet. Traditionell verwendet in Chinesischer und Tibetischer Medizin, etwa gegen Atemwegserkrankungen, zur Stärkung und zur Behandlung von Wunden. n Osteuropa lange genutzt bei Hautproblemen, Sonnenbrand, Prellungen. |
| Wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung(en) | Außergewöhnlich hoher Vitamin C-Gehalt (200-1500mg/100g), Vitamin E, Vitamin A, Beta-Carotin, B-Vitamine (B1, B2, B6, B12), Vitamin K, ungesättigte Fettsäuren (Omega-3, Omega-6, Omega-7, Omega-9), Flavonoide, Mineralstoffe (Eisen, Kalzium, Magnesium), Aminosäuren Immunstärkend, antioxidativ, entzündungshemmend, wundheilungsfördernd, hautregenerierend, verdauungsfördernd, leberschützend |
| Kontraindikationen | Bei Neigung zu Durchfall nur in kleinen Mengen verfüttern, da die Früchte abführend wirken können. Sehr säurehaltig – bei empfindlichen Pferden langsam in die Fütterung einführen. |
| Wann wird sie gesammelt? | August bis Oktober, je nach Region. Früchte sind reif, wenn sie orange bis leuchtend rot gefärbt sind. Ernte vor dem ersten Frost für optimalen Nährstoffgehalt. |
| Welche Pflanzenteile werden verwendet? | Früchte (Beeren), seltener auch Blätter |
| Wie wird sie zubereitet? | Frische Beeren direkt verfüttern, getrocknet und gemahlen ins Futter mischen, als Saft (verdünnt) oder zu Mus verarbeitet. Sanddornöl äußerlich bei Hautproblemen. |
| Trivia | Der botanische Name Hippophae rhamnoides kommt aus dem Griechischen: hippos = Pferd, phaos = glänzend / leuchtend. Bezieht sich darauf, dass man in der Antike Blätter und junge Zweige von Sanddorn den Pferden gab, damit ihr Fell glänzt. In einigen Regionen bekam Sanddorn den Ruf „die Zitrone der DDR“ — wegen seines hohen Vitamin-C-Gehalts. Sanddorn ist zweihäusig – es gibt männliche und weibliche Pflanzen, nur weibliche tragen Früchte. Die Pflanze kann bis zu 600 Jahre alt werden und wurzelt bis zu 3 Meter tief. Zeigerpflanze für sandige, nährstoffarme Böden und salzhaltige Standorte (Küstennähe). Wichtige Pionierpflanze zur Bodenbefestigung und -verbesserung. Sie gehört zu den stickstofffixierenden Pflanzen, welche spezielle Bakterien an ihren Wurzeln ansiedeln, die Luftstickstoff im Boden binden und so für die Pflanze verfügbar machen als Dünger. Gleichzeitig wichtiger Lebensraum für Vögel. |
Kräutertipp:
Der Sanddorn ist ein wahres Superfood der heimischen Natur und wird völlig zu Unrecht oft übersehen. Die leuchtend orange-roten Beeren, die im Herbst die dornigen Sträucher schmücken, sind wahre Nährstoffbomben und können unseren Pferden gerade in der Übergangszeit wertvolle Dienste leisten.
Was den Sanddorn so besonders macht, ist seine einzigartige Nährstoffzusammensetzung. Mit seinem extrem hohen Vitamin C-Gehalt übertrifft er sogar fast die Hagebutte und liefert damit einen natürlichen Immunbooster für die herbstliche Erkältungszeit. Besonders wertvoll sind aber auch die enthaltenen ungesättigten Fettsäuren, allen voran die seltene Omega-7-Fettsäure (Palmitoleinsäure), die eine besondere Bedeutung für gesunde Haut und Schleimhäute hat.
Sanddorn wächst bevorzugt auf sandigen, nährstoffarmen Böden und ist extrem genügsam. Man findet ihn häufig in Küstennähe, aber auch in Gebirgsregionen und zunehmend in Gärten und Parks. Die beste Sammelzeit liegt zwischen August und Oktober, wobei die Beeren nach dem ersten Frost besonders süß werden, aber auch an Vitamin C verlieren.
Für Pferde ist Sanddorn besonders wertvoll, wenn es um die Fell- und Hautgesundheit geht. Nicht umsonst bedeutet der botanische Name „Hippophae“ übersetzt „Pferde zum Glänzen bringen“. Die enthaltenen Omega-Fettsäuren, Vitamine A und E sowie das Beta-Carotin sorgen für glänzendes Fell und gesunde Haut. Pferde mit stumpfem, glanzlosem Fell oder Hautproblemen können von einer regelmäßigen Sanddorn-Gabe deutlich profitieren.
Darüber hinaus stärkt der hohe Antioxidantiengehalt das Immunsystem und kann gerade bei älteren Pferden oder solchen mit erhöhtem Stress die körpereigenen Abwehrkräfte unterstützen. Die entzündungshemmenden Eigenschaften können zusätzlich bei chronischen Entzündungsprozessen hilfreich sein.
Bei der Fütterung sollte man beachten, dass Sanddornbeeren sehr säurehaltig sind und bei empfindlichen Pferden zunächst nur in kleinen Mengen gegeben werden sollten. Eine Handvoll frischer Beeren täglich oder etwa 20-30g getrockneter Sanddorn sind ein guter Anfang. Die Beeren können frisch verfüttert, getrocknet oder zu Mus verarbeitet werden.
Sanddorn lässt sich hervorragend mit anderen herbstlichen Kräutern kombinieren. Zusammen mit Hagebutten entsteht eine kraftvolle Vitamin-Kombination für das Immunsystem. Mit Brennnessel und Schafgarbe ergänzt, ergibt sich eine wirkungsvolle Mischung für den Fellwechsel.
Ein besonderer Tipp: Sanddornöl kann auch äußerlich bei kleinen Hautverletzungen, trockener Haut oder Ekzemen angewendet werden. Einfach sparsam auf die betroffenen Stellen auftragen – die heilende Wirkung ist oft schon nach wenigen Anwendungen sichtbar.
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