Kräutertipp: Thymian

Kräutertipp: Thymian

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Deutscher Name Thymian (Echter Thymian, Gartenthymian, Quendel, Feldthymian)
Lateinischer Name Thymus vulgaris (Echter Thymian), Thymus serpyllum (Quendel/Feldthymian)
Traditionelle Anwendung Bereits in der Antike als Heilpflanze geschätzt und von den alten Ägyptern zur Mumifizierung verwendet. Traditionell bei Atemwegserkrankungen, Husten, Bronchitis und Keuchhusten eingesetzt. In der Volksmedizin auch bei Verdauungsbeschwerden, als antiseptisches Mittel und zur Wundbehandlung verwendet. Bei Pferden traditionell bei Atemwegsproblemen, zur Schleimlösung und als natürliches Antibiotikum geschätzt.
Wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung(en) Ätherische Öle (Thymol, Carvacrol, p-Cymen, Linalool), Flavonoide, Gerbstoffe, Saponine, Bitterstoffe, Mineralstoffe (Kalium, Kalzium, Eisen, Mangan)   Stark antiseptisch, antibakteriell, antiviral, schleimlösend, hustenstillend, krampflösend, verdauungsfördernd, durchblutungsfördernd, immunstärkend
Kontraindikationen In sehr hohen Dosen können die ätherischen Öle reizend wirken. Nicht bei bekannten Allergien gegen Lippenblütler. Bei tragenden Stuten nur in geringen Mengen.
Wann wird sie gesammelt? Blühende Triebe von Mai bis September, idealerweise bei trockenem Wetter am Vormittag nach dem Tau. Höchster Gehalt an ätherischen Ölen während der Vollblüte.
Welche Pflanzenteile werden verwendet? Blätter und blühende Triebspitzen
Wie wird sie zubereitet? Getrocknet und gerebelt ins Futter mischen oder frisch gehackt verfüttern Bei Atemwegsproblemen als Tee aufgebrüht mit einem Löffel Honig lauwarm anbeiten oder als Dampfinhalation (heißen Tee in Futterkübel, umgekehrtes Nudelsieb reintun als Schutz vor Verbrühen, Kübel mit Heu füllen, sodass das Pferd beim Fressen den Thymiandampf einatmet; ein Küchenhandtuch am Nasenriemen befestigt leitet den Dampf noch effektiver in die Nüstern).
Trivia Der Name Thymian stammt vom griechischen „thymos“ (Mut, Kraft). Schon Hippokrates empfahl Thymian gegen Husten und Atemwegsprobleme. Römische Soldaten badeten vor Schlachten in Thymianwasser für Mut und Stärke oder bekamen Thymianzweige an ihren Helm, um Mut ihnen zu verleihen. Die alten Ägypter nutzten unter anderem Thymian für die Einbalsamierung. Im Mittelalter legte man Thymian unters Kopfkissen, um schlechte Träume abzuhalten.   Es gibt über 300 Arten von Thymian und er ist eine wichtige Bienenweide mit besonders aromatischem Honig. Die Pflanze kann sehr alt werden und verholzt mit den Jahren. Zeigerpflanze für warme, trockene, kalkhaltige Standorte. Bevorzugt durchlässige, steinige Böden und volle Sonne. Ursprünglich mediterran, heute weit verbreitet.  

Kräutertipp:

Thymian ist ein wahres Kraftpaket unter den Heilkräutern und besonders in der Erkältungszeit ein unverzichtbarer Helfer für die Pferdegesundheit. Das kleine, unscheinbare Kraut mit seinen winzigen Blättern steckt voller heilkräftiger ätherischer Öle und sollte in keiner Stallapotheke fehlen.

Die Hauptwirkstoffe des Thymians, Thymol und Carvacrol, gehören zu den stärksten natürlichen Antiseptika, die wir kennen. Diese ätherischen Öle sind sogar wirksamer als viele chemische Desinfektionsmittel und dabei völlig natürlich. Kein Wunder also, dass Thymian seit Jahrtausenden als natürliches Antibiotikum geschätzt wird.

Thymian liebt warme, sonnige Standorte mit durchlässigem, eher kargem Boden. Man findet ihn wild wachsend auf Trockenrasen, an Wegrändern und in lichten Wäldern, aber auch im Garten lässt er sich problemlos kultivieren. Der beste Sammelzeitpunkt liegt in der Vollblüte von Juni bis August, wenn der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten ist.

Für Pferde ist Thymian besonders wertvoll bei allen Arten von Atemwegsproblemen. Ob bei beginnendem Erkältungshusten, chronischen Atemwegserkrankungen oder zur Vorbeugung in der nasskalten Jahreszeit – die schleimlösenden und antibakteriellen Eigenschaften können auf natürliche Weise Linderung verschaffen. Thymian lockert festsitzenden Schleim, erleichtert das Abhusten und bekämpft gleichzeitig Bakterien und Viren in den Atemwegen.

Besonders bewährt hat sich Thymian auch bei Pferden mit chronischem Husten oder COPD. Die entzündungshemmenden Inhaltsstoffe können dabei helfen, die gereizten Schleimhäute zu beruhigen und die Atmung zu erleichtern. Auch als vorbeugende Maßnahme bei bekanntermaßen atemwegssensiblen Pferden oder bei erhöhter Infektgefahr ist Thymian sehr wertvoll.

Neben der Wirkung auf die Atemwege unterstützt Thymian auch die Verdauung. Die Bitterstoffe regen die Produktion von Verdauungssäften an, während die ätherischen Öle krampflösend auf den Magen-Darm-Trakt wirken. Besonders bei nervösen Pferden, die unter Stress Verdauungsprobleme entwickeln, kann Thymian ausgleichend wirken.

Die Anwendung ist vielfältig: Getrockneter Thymian kann einfach unter das Futter gemischt werden – ein Teelöffel täglich reicht völlig aus. Bei akuten Atemwegsproblemen kann ein Thymiantee zubereitet und dem Pferd lauwarm, ggf. mit einem Löffel Honig, angeboten werden. Besonders wirkungsvoll ist auch ein Dampfbad: In einem großen Futterkübel Thymian mit heißem Wasser übergießen, ein umgedrehtes Nudelsieb reinstellen (um das Pferd vor Verbrühungen zu schützen) und den Kübel mit Heu füllen. Während das Pferd das Heu frisst, inhaliert es den antibakteriellen und schleimlösenden Thymiandampf. So kommen Pferde mit sensiblen Atemwegen oft besser durch die Erkältungszeit.

Thymian lässt sich hervorragend mit anderen Atemwegskräutern kombinieren. Mit Spitzwegerich entsteht eine kraftvolle, schleimlösende Hustenmischung, zusammen mit Salbei eine antibakterielle Kombination für die Erkältungszeit.

Ein wichtiger Hinweis: Thymian sollte nicht überdosiert werden, da die ätherischen Öle in großen Mengen reizend wirken können. Bei trächtigen Stuten sollte er nur in geringen Mengen verwendet werden. Die richtige Dosierung macht auch hier die Wirkung aus.

Quellen:

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