| Deutscher Name | Walnussblätter (Welsche Nuss, Baumnuss, Juglans) |
| Lateinischer Name | Juglans regia |
| Traditionelle Anwendung | Bereits in der Antike wurden Walnussblätter als Heilmittel geschätzt. Traditionell bei Hauterkrankungen, Ekzemen, schlecht heilenden Wunden und Geschwüren eingesetzt. In der Volksmedizin auch bei Durchfall, Magenproblemen und als blutreinigendes Mittel verwendet. Äußerlich traditionell bei Haarausfall, Schuppen und zur allgemeinen Hautpflege angewendet. Bei Pferden traditionell bei Mauke, Ekzemen und anderen Hautproblemen sehr geschätzt. |
| Wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung(en) | Gerbstoffe (Ellagitannine), Juglon (natürliches Antibiotikum), Flavonoide (Quercetin, Kämpferol), ätherische Öle, Vitamin C, organische Säuren, Mineralstoffe (Kalium, Kalzium, Phosphor) Stark adstringierend, antiseptisch, entzündungshemmend, wundheilungsfördernd, antimykotisch, antibakteriell, blutstillend, zusammenziehend |
| Kontraindikationen | Kann bei empfindlichen Pferden Hautreizungen verursachen – vorher an kleiner Stelle testen. Nicht bei bekannten Allergien gegen Walnüsse. Längerer Kontakt kann Verfärbungen der Haut verursachen |
| Wann wird sie gesammelt? | Junge Blätter von Mai bis Juli, bevor sie zu hart werden. Idealerweise bei trockenem Wetter am Vormittag sammeln. Herbstblätter sind weniger wirksam. |
| Welche Pflanzenteile werden verwendet? | Frische oder getrocknete Blätter, seltener auch die grüne Schale unreifer Nüsse. |
| Wie wird sie zubereitet? | Äußerlich als Absud für Waschungen, Umschläge oder Bäder. Innerlich als Tee oder getrocknet und gemahlen ins Futter (nur in kleinen Mengen) |
| Trivia | Der Walnussbaum kann über 200 Jahre alt und bis zu 25 Meter hoch werden. Juglon, der Hauptwirkstoff, wirkt als natürlicher Schutz gegen Schädlinge und andere Pflanzen. Daher sind unter Walnussbäumen deutlich weniger Fliegen und Mücken zu finden, weshalb er früher gerne vor Bauernhäusern gepflanzt und eine Bank darunter aufgestellt wurde, um den lauen Sommerabend ohne Lästlinge zu genießen. Außerdem glaubte man daran, dass ein Walnussbaum am Haus Glück oder Schutz bringen kann. Walnüsse gelten als eine der ältesten bekannten Baumfrüchte, die vom Menschen gesammelt und kultiviert wurden — schon 7000 v. Chr. in der Region, die heute Iran ist. In der Antike galten Walnüsse als „Götterspeise“ und Symbol für Fruchtbarkeit. Der botanische Name „Juglans“ bedeutet „Jupiters Eichel“. Die Form des Walnuss-Fruchtkerns wird manchmal mit einem Gehirn verglichen – daher auch alte Vorstellungen, Walnüsse würden schlauer machen. Walnussholz ist sehr beliebt: dunkles, feinkörniges Kernholz, das in Möbeln, Furnieren, Gewehrschäften, Innenverkleidungen etc. verwendet wird. Zeigerpflanze für tiefe, nährstoffreiche, gut durchlässige Böden. Ursprünglich aus Asien, heute in Europa weit verbreitet. Wichtiger Schattenspender und Erosionsschutz. Walnussbäume sorgen jedoch mit ihrem Juglon jedoch dafür, dass in unmittelbarer Nähe keine anderen Pflanzen gedeihen (allelopathische Wirkung). |
Kräutertipp:
Walnussblätter sind ein oft übersehener Schatz in der natürlichen Pferdemedizin und verdienen deutlich mehr Aufmerksamkeit. Während die meisten Menschen den Walnussbaum nur wegen seiner schmackhaften Nüsse kennen, stecken in den Blättern heilkräftige Wirkstoffe, die besonders bei Hautproblemen und Verdauungsstörungen wahre Wunder wirken können.
Das Besondere an den Walnussblättern ist ihr hoher Gehalt an Gerbstoffen und der einzigartige Wirkstoff Juglon. Dieses natürliche Antibiotikum verleiht den Blättern ihre charakteristische braune Färbung beim Zerreiben und ist für die stark antiseptischen Eigenschaften verantwortlich. Juglon wirkt nicht nur gegen Bakterien, sondern auch gegen Pilze und andere Krankheitserreger – ein wahres Multitalent der Natur, weshalb es bei Dysbiosen („Fehlgärungen“) im Dickdarm des Pferdes gute Dienste leisten kann.
Walnussbäume findet man häufig in Gärten, Parks und an Waldrändern. Sie bevorzugen tiefe, nährstoffreiche Böden und können sehr alt werden. Die beste Zeit zum Sammeln der Blätter ist von Mai bis Juli, wenn sie noch jung und zart sind. Später im Jahr werden sie härter und enthalten weniger Wirkstoffe. Deshalb muss man sich auch nicht so sehr sorgen, wenn der benachbarte Walnussbaum im Herbst sein Laub auf den Auslauf fallen lässt – die Pferde fressen üblicherweise nicht mehr davon, als sie vertragen und der Wirkstoffgehalt ist vergleichsweise gering.
Für Pferde sind Walnussblätter besonders wertvoll bei der äußerlichen Behandlung von allen Arten von Hautproblemen. Die stark adstringierenden Gerbstoffe ziehen das Gewebe zusammen, fördern die Wundheilung und wirken entzündungshemmend. Bei Mauke, Ekzemen, kleinen Verletzungen oder hartnäckigen Hautirritationen können Waschungen mit Walnussblätter-Absud oft dort helfen, wo andere Mittel versagen.
Besonders bewährt haben sich Walnussblätter bei chronischen Hautproblemen, die immer wieder auftreten. Die antimykotischen Eigenschaften machen sie zu einem natürlichen Mittel gegen Pilzinfektionen der Haut, während die antibakteriellen Wirkstoffe bakterielle Infektionen bekämpfen. Ob Rainrot in regenreichen Sommern oder Hautpilz im Frühjahrsfellwechsel – Walnussblätter helfen schnell und wirksam. Auch bei Pferden mit empfindlicher Haut, die zu Allergien oder Kontaktekzemen neigen, können Walnussblätter beruhigend und heilend wirken.
Die Anwendung äußerlich: Für einen heilkräftigen Absud werden etwa 50g frische oder 25g getrocknete Walnussblätter mit einem Liter kochendem Wasser übergossen und 15-20 Minuten ziehen gelassen. Nach dem Abseihen und Abkühlen kann die Lösung für Waschungen, Umschläge oder als Zusatz zu Bädern verwendet werden.
Ein besonderer Tipp ist die Anwendung bei hartnäckiger Mauke: Täglich die betroffenen Stellen mit dem abgekühlten Walnussblätter-Absud waschen und anschließend gut trocknen lassen. Die zusammenziehende Wirkung der Gerbstoffe hilft dabei, die Haut zu straffen und die Heilung zu beschleunigen.
Auch innerlich können Walnussblätter in kleinen Mengen verwendet werden. Ein schwacher Tee kann bei Verdauungsproblemen wie Durchfall, Kotwasser oder Blähungen hilfreich sein. Auch eine entwurmende Wirkung wird Walnussblättern nachgesagt. Hier sollte jedoch sehr sparsam dosiert werden – ein halber Teelöffel getrocknete Blätter als Tee aufgebrüht reicht völlig aus. Alternativ können die stark bitter schmeckenden Walnussblätter auch mit anderen Kräutern kombiniert werden.
Zusammen mit Oregano und Thymian bekommt man eine starke Mischung gegen Dickdarm-Dysbiosen, mit Beifuss und Esparsette gemischt kann der Darm gegen Wurmparasiten unterstützt werden. Mit Salbei gemischt entsteht eine besonders potente, antiseptische Waschung für problematische Hautstellen.
Ein wichtiger Hinweis: Walnussblätter können bei empfindlichen Pferden Hautreizungen verursachen und färben stark ab. Daher sollte die erste Anwendung immer an einer kleinen Stelle getestet werden. Auch die eigenen Hände werden beim Umgang mit dem Absud braun gefärbt – das ist völlig normal und zeigt die Wirksamkeit der Gerbstoffe an.
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