Das Wichtigste in Kürze:
- Reitunterricht kostet zwischen 15 und 40 Euro pro Stunde, je nach Region und Qualität
- Die Grundausstattung für ein reitendes Kind liegt bei 300 bis 800 Euro
- Ein eigenes Pony verursacht monatliche Kosten von mindestens 300 bis 1.000 Euro
- Unvorhergesehene Ausgaben wie Tierarztkosten können schnell ins Geld gehen
- Ehrliche Kostenkalkulation hilft, realistische Entscheidungen zu treffen
Reitunterricht – Der Einstieg
Die meisten Kinder starten mit regulärem Reitunterricht. Die Kosten variieren stark je nach Region, Qualität des Unterrichts und Gruppengröße.
Übliche Preise:
- Gruppenstunde (4-6 Kinder): 15-25 Euro
- Kleine Gruppe (2-3 Kinder): 25-35 Euro
- Einzelunterricht: 35-50 Euro
- Reitpädagogische Konzepte (Hippolini etc.): 20-30 Euro
- Voltigieren: 15-25 Euro
Bei einmal wöchentlichem Unterricht liegen die monatlichen Kosten also zwischen 60 und 100 Euro. Reitet das Kind öfter, steigt der Betrag entsprechend.
Viele Reitschulen bieten Zehnerkarten oder Monatsabos an, die etwas günstiger sind als Einzelstunden. Ferienkurse oder Intensivwochen kosten meist zwischen 150 und 400 Euro, je nach Dauer und Leistungsumfang.
Ausrüstung – Einmalige und wiederkehrende Kosten
Ein reitendes Kind braucht Ausrüstung. Manche Dinge sind unverzichtbar, andere nice to have.
Grundausstattung (Mindestbedarf):
- Reithelm: 50-150 Euro (alle 3-5 Jahre erneuern, bei Sturz sofort)
- Reitstiefel oder Stiefeletten mit Chaps: 50-120 Euro
- Reithose: 30-80 Euro (mindestens zwei empfehlenswert)
- Reithandschuhe: 10-25 Euro
- Sicherheitsweste (optional, aber sinnvoll): 80-150 Euro
Erweiterte Ausstattung:
- Stallschuhe/Gummistiefel: 20-50 Euro
- Regenjacke: 40-100 Euro
- Putzzeug: 30-60 Euro (oft in Reitschulen vorhanden)
- Rucksack/Putztasche: 20-40 Euro
Kinder wachsen, also müssen Stiefel, Hosen und Helme regelmäßig neu gekauft werden. Hier lohnt es sich, auf Flohmärkten, in Second-Hand-Gruppen oder bei Stallfreunden nach gebrauchter Ausrüstung zu schauen. Gerade Helme sollten aber nur gebraucht gekauft werden, wenn ihre Vorgeschichte bekannt ist.
Eigenes Pony – Die großen Posten
Wer sich für ein eigenes Pony entscheidet, muss mit erheblich höheren Kosten rechnen.
Anschaffung:
- Kaufpreis Pony: 2.000-10.000 Euro (je nach Ausbildung, Alter, Rasse)
- Ankaufsuntersuchung: 150-400 Euro
- Transport nach Hause: 100-300 Euro
Monatliche Fixkosten:
- Stallmiete (Offenstall/Paddock): 150-400 Euro
- Stallmiete (Box mit Paddock/Weide): 250-1.000 Euro
- Haftpflichtversicherung: ca. 7-12 Euro
- OP-Versicherung (optional): 20-60 Euro
Regelmäßige Kosten:
- Hufschmied / Hufbearbeiter (alle 6-8 Wochen): 40-180 Euro
- Impfungen (jährlich): 80-150 Euro
- Wurmkuren (3-4x jährlich): 40-80 Euro
- Zahnkontrolle (jährlich): 80-300 Euro
Variable Kosten:
- Zusatzfutter, Mineralfutter: 20-60 Euro monatlich
- Einstreu (falls nicht in Stallmiete enthalten): 30-80 Euro monatlich
- Sattel, Trense, Decken: 500-2.000 Euro Erstanschaffung
- Reparaturen, Ersatz: unregelmäßig
Unvorhergesehenes:
- Tierarzt bei Krankheit/Verletzung: 100-5.000 Euro (je nach Fall)
- Physiotherapie, Osteopathie: 60-120 Euro pro Behandlung
- Notfälle, Operationen: können schnell fünfstellig werden
Realistisch sollten Familien mit mindestens 300-1.000 Euro monatlich rechnen – und einem finanziellen Puffer für Notfälle.
Reitbeteiligung – Der günstige Mittelweg
Eine Reitbeteiligung ist deutlich günstiger als ein eigenes Pony, verursacht aber trotzdem Kosten.
Übliche Vereinbarungen:
- Kostenfrei gegen Mithilfe im Stall
- 50-150 Euro monatlich (je nach Nutzung)
- Beteiligung an bestimmten Kosten (z.B. Hufschmied anteilig)
Dazu kommen oft:
- Eigene Ausrüstung (Sattel, Trense): kann aber oft mitgenutzt werden
- Versicherung für Reitbeteiligung: 30-60 Euro jährlich
- Leckerlis, kleine Geschenke fürs Pferd
Eine Reitbeteiligung ist finanziell deutlich überschaubarer und für viele Familien der beste Kompromiss.
Versteckte Kosten – Woran man nicht sofort denkt
Neben den offensichtlichen Posten gibt es Dinge, die oft übersehen werden:
- Fahrtkosten zum Stall (ggf. täglich bei eigenem Pony)
- Fahrtkosten für Ausritte in anderen Regionen oder Turniere
- Startgebühren bei Turnieren: 10-40 Euro pro Start
- Mitgliedschaft im Reitverein: 50-150 Euro jährlich
- Lehrgänge, Kurse, Fortbildungen: 50-200 Euro
- Ersatz für verlorene oder kaputte Ausrüstung
- Tierarzt auch für Kleinigkeiten (Schürfwunde, Husten)
Diese kleinen Beträge summieren sich über das Jahr und sollten nicht unterschätzt werden.
Sparpotenzial – Wo man Geld sparen kann
Es gibt Möglichkeiten, die Kosten zu senken, ohne am Tierwohl zu sparen:
- Gebrauchte Ausrüstung nutzen (außer Helme nach Sturz)
- Offenstallhaltung statt teurer Boxenhaltung
- Selbstversorgerstall (günstiger, aber zeitintensiv)
- Turnierverzicht oder nur wenige ausgewählte Starts
- Eigenleistung: selbst misten, füttern, mithelfen im Verein
- Mit anderen Eltern Fahrgemeinschaften bilden
- Reitbeteiligung statt eigenes Pony
Nicht sparen sollte man bei medizinischer Versorgung, Hufpflege oder Futter. Hier am falschen Ende zu sparen, schadet dem Tier.
Ehrliche Kalkulation – Bevor die Entscheidung fällt
Bevor eine Familie sich für ein eigenes Pony entscheidet, sollte ehrlich gerechnet werden:
- Wie hoch ist das verfügbare Budget?
- Gibt es finanzielle Reserven für Notfälle?
- Was passiert bei Jobverlust, Krankheit oder anderen Krisen?
- Ist die Finanzierung auch über Jahre gesichert?
Ein Pony kann 25-35 Jahre alt werden. Diese lange Verpflichtung will gut überlegt sein.
Pferde kosten Geld – und das ist okay
Reiten ist kein günstiges Hobby. Wer das von Anfang an weiß und akzeptiert, kann besser planen und wird nicht von unerwarteten Kosten überrascht.
Aber die Kosten sollten kein Tabu sein. Offene Gespräche in der Familie darüber, was leistbar ist und was nicht, helfen allen Beteiligten. Kinder verstehen oft mehr, als Erwachsene denken.
Am Ende ist die Zeit mit Pferden unbezahlbar. Aber sie hat nun mal ihren Preis.