Warum gezieltes Intervalltraining beim Pferd mehr Kalorien verbrennt als stundenlanges Schrittreiten
Das Wichtigste in Kürze
- Bewegung ist entscheidend für nachhaltige Gewichtsreduktion – sie verhindert den „Sparmodus“ des Körpers, wenn die Kalorienzufuhr gebremst wird.
- Intervalltraining verbrennt mehr Energie und baut zusätzlich Muskulatur auf, ohne das Pferd übermäßig zu überlasten.
- Muskulatur steigert den Grundumsatz und schützt vor dem Jojo-Effekt.
- Reines Ausdauertraining (z. B. stundenlang Schritt oder Trab) ist weniger effektiv für Fettabbau.
- Schon 3–4 Trainingseinheiten pro Woche bringen messbare Ergebnisse, wenn Intensität und Pausen stimmen.
- Jede Trainingseinheit sollte individuell auf Kondition, Alter und gesundheitliche Voraussetzungen des Pferdes abgestimmt werden.
Warum Training den Jojo-Effekt bei Diäten verhindert
Die Reduktion der Kalorienzufuhr allein im Rahmen einer Reduktionsdiät, hat häufig den unschönen Nebeneffekt, dass der Körper den Energieverbrauch senkt und statt Fett eher Muskelmasse abbaut. Das liegt daran, dass das Hormonsystem auf „Hungersnot“ schaltet und versucht, Kalorien so gut wie möglich zu sparen, um diese vermeintliche Hungersnot überleben zu können. Daher wird in der Regel zuerst alles an Protein abgebaut, was nicht wirklich überlebensnotwendig ist – und damit eine Menge Muskulatur, die nur „herumsteht“.
Mit gezieltem Training bleibt die Muskulatur erhalten oder wird sogar aufgebaut. Muskeln verbrauchen mehr Energie – auch im Ruhezustand – und sorgen dafür, dass das Pferd langfristig schlanker bleibt. Gleichzeitig sorgen diese Impulse erhöhten Energieverbrauchs dafür, dass der Körper nicht auf „Sparflamme“ umschalten kann. Das ist wichtig, da die Schilddrüse den Energiehaushalt regelt und wenn sie es sich erstmal in ihrer „Hungersnot“-Einstellung bequem gemacht hat, dann bleibt sie dort auch erstmal.
Der unschöne Effekt: Sobald man wieder versucht, von Diätfütterung auf normale Fütterung umzustellen, nimmt das Pferd rasant wieder an Gewicht zu und ist anschließend oft dicker als vorher – der bekannte Jojo-Effekt, den auch schon viele Zweibeiner erleben mussten. Damit die Schilddrüse normal weiter arbeitet und die aufgenommene Energie in Wärme und Bewegung umgesetzt wird, muss die Muskulatur kräftig arbeiten – und das geht am besten mit Intervalltraining.
Intervalltraining – kurz, intensiv, effektiv
Beim Intervalltraining wechseln sich Phasen höherer Belastung mit Erholungsphasen ab. Das fordert Herz-Kreislauf-System, Muskulatur und Stoffwechsel stärker als gleichmäßige, lange Ausdauerbelastungen. Der Körper verbrennt nicht nur während der Arbeit mehr Energie, sondern auch noch Stunden danach („Nachbrenneffekt“).
Außerdem werden die „Pausenphasen“ genutzt, um Energiereserven wie Fette in die Mitochondrien zu transportieren und in für den Muskel nutzbare Energie umzuwandeln. Sind die Energiespeicher wieder voll, kommt schon die nächste „Powerphase“ und die Energie wird verbrannt. Damit wird der Fettabbau angeschoben und der Muskelabbau gebremst – genau das, was man mit der Diät beim Pferd erreichen möchte.
Beispiel für Einsteiger (ca. 30-35 Minuten)
- Aufwärmen: 10 Minuten Schritt
- Intervallblock 1: 2 Minuten energischer Trab, 2 Minuten Schritt
- Intervallblock 2: 1 Minute leichter Galopp, 3 Minuten Schritt
- Wiederholung: Beide Blöcke insgesamt 2-3-mal durchlaufen.
- Abschwitzen & Dehnen: 10 Minuten im Schritt entspannen
Beispiel für Fortgeschrittene (ca. 40 Minuten)
- Aufwärmen: 10 Minuten Schritt, davon die letzten 3 Minuten flotter Schritt
- Intervallblock 1: 3 Minuten Arbeitstrab, 2 Minuten Schritt
- Intervallblock 2: 2 Minuten Galopp, 3 Minuten Schritt
- Wiederholung: Beide Blöcke 4-mal durchlaufen
- Cool-Down: 10 Minuten im Schritt entspannen
Trainingsfrequenz und Pausen
3–4 Einheiten pro Woche (immer mit einem Tag Pause dazwischen) sind ideal, um den Stoffwechsel zu aktivieren, ohne das Pferd zu überlasten. Die Zwischentage können für lockeres Schrittreiten, Bodenarbeit oder Spaziergänge genutzt werden. Pausen sind wichtig, damit Muskeln sich anpassen und regenerieren können. Gymnastizierende Übungen zwischen den Intervallen helfen dabei, Muskulatur und Beweglichkeit zu fördern.
Abwechslung hält Motivation hoch
Neben klassischem Reiten oder Longieren auf dem Platz können Intervallprinzipien auch im Gelände umgesetzt werden:
- Wechsel von flotten Trabpassagen und Schrittstrecken im Gelände
- Nutzung kleiner Steigungen in Schritt oder Trab für zusätzlichen Trainingseffekt
Sicherheit geht vor
Pferde mit Vorerkrankungen, ältere Pferde mit Gelenkproblemen oder Pferde nach längerer Trainingspause sollten behutsam aufgebaut werden. Im Zweifel vorab einen qualifizierten Trainer konsultieren, um die Belastungsintensität anzupassen.
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