Mit einfachen Routinen und saisonaler Anpassung zum dauerschlanken Pferd
Das Wichtigste in Kürze
- Dauerhaftes Idealgewicht braucht konsequente, aber einfache Kontrollen.
- Gewicht, Fotos und Beobachtungen ergeben im Verlauf ein zuverlässiges Bild.
- Die Sanoanimal App erleichtert die objektive Einschätzung und den Vergleich über die Zeit.
- Saisonale Anpassung von Fütterung und Training verhindert erneute Gewichtszunahme.
- Kleine Abweichungen sind normal – wichtig ist die langfristige Stabilität.
Warum die Kontrolle so wichtig ist
Abnehmen ist oft nur die halbe Arbeit – das Gewicht dauerhaft zu halten, ist die eigentliche Herausforderung (wer kennt ihn nicht, den Jojo-Effekt nach der Diät). Ohne regelmäßige Kontrolle schleichen sich schnell alte Gewohnheiten ein: Ein paar Extra-Leckerlis hier, eine Heucharge ohne Analyse dort, dann noch dieses supertolle neue Mash für kalte Wintertage – und schon sind die mühsam abtrainierten Kilos wieder da.
Wer sein Pferd langfristig schlank halten will, braucht deshalb einen Plan, der nicht kompliziert ist, aber konsequent eingehalten wird.
Messmethoden, die wirklich funktionieren
Das regelmäßige Wiegen kann nützlich sein, ist aber allein kein verlässlicher Indikator. Tagesform, Wasserhaushalt oder vorherige Fütterung verfälschen oft das Ergebnis. Effektiver ist eine Kombination aus drei Elementen:
- Fotos im Verlauf – immer aus gleicher Perspektive und bei ähnlichem Licht, z.B. am Anbinder.
- Körperbeurteilung mit der Sanoanimal App – objektive Einschätzung, Unterscheidung von Fett, Muskulatur und Lymphe, Verlaufskontrolle über mehrere Messungen.
- Notizen zu Training und Fütterung – kurze Stichpunkte, um Veränderungen im Zusammenhang zu sehen.
Diese Kombination zeigt nicht nur, dass sich etwas verändert hat, sondern auch warum.
Saisonale Anpassung macht den Unterschied
Im Winter verbrauchen Pferde mehr Energie, um ihre Körpertemperatur zu halten – besonders, wenn sie in Offenstallhaltung leben. Jeder Stallbesitzer kennt den Effekt, dass die Temperaturen plötzlich tief in die Minusgrade sinken und gleichzeitig der Heuverbrauch nach oben schnellt. Der Fermentationsprozess im Dickdarm ist die wichtigste „Heizung“ für Pferde – wird es kalt, wird mehr „Brennstoff“ nachgelegt, also Heu, das von den Mikroorganismen unter anderem in Wärme umgewandelt wird.
Wer sein Pferd ab September in die dicksten Thermodecken einwickelt, muss sich nicht wundern, wenn das Gewicht über den Winter nicht abnimmt: Durch Wärmeproduktion verbraucht der Stoffwechsel ganz natürlich die im Sommer angefutterten Energiereserven. Das heisst nicht, dass man den Warmblüter mit dem Seidenfell im Winter frieren lassen soll, bis er mit den Zähnen klappert. Aber die Decke immer gerade so zu wählen, dass sie schützt, ohne zu warm zu halten, hilft definitiv beim Gewichtsmanagement.
Im Frühjahr und Sommer steigt die Kalorienversorgung durch Weidegang. Die Begrenzung der Zeit allein ist wenig hilfreich – die Pferde fressen dann einfach schneller und nehmen in der kurzen Zeit genauso viel oder mehr auf, als wenn sie länger auf der Weide bleiben könnten. Hier ist der Trick die Kombination aus Fressbremse mit Weidezeitbegrenzung. Damit lässt sich auch bei leichtfuttrigen Pferden und nicht idealem Weidebewuchs das Gewicht stabil halten.
Kleine Abweichungen sind normal
Kein Pferd bleibt das ganze Jahr über exakt im gleichen Körperzustand. Schwankungen von ein paar Kilo sind nicht nur normal, sondern sogar gesund: Im Sommer etwas zulegen und rundlich aus der Weidesaison kommen und dann im Winter wieder abnehmen und etwas rippig ins Frühjahr gehen. Wichtig ist, dass diese Schwankungen nicht außer Kontrolle geraten. Wenn man früh erkennt, dass das Pferd „nur noch in eine Richtung läuft“, kann man mit kleinen Anpassungen gegensteuern, bevor drastische Maßnahmen nötig werden.
Die Rolle der Bewegung
Regelmäßiges Training, angepasst an Alter, Rasse und Gesundheitszustand, ist neben dem Fütterungsmanagement ein weiterer wichtiger Partner der Gewichtskontrolle. Eine gut ausgeprägte Muskulatur sorgt für höheren Grundumsatz und beugt zusätzlich dem Jojo-Effekt vor. Schon drei bis vier gut geplante Bewegungseinheiten pro Woche reichen, um den Stoffwechsel aktiv zu halten.
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